Auf ins Abseits!

14.10.2012
In dieser Woche machen wir uns auf den Weg an den Rand der Stadt. Beobachten Galeristen bei ihrem Versuch Stadtentwicklung zu betreiben und begegnen Großstadtbewohnern, die ihr Wochenende statt in Kopenhagen lieber in einer Wrestlinghalle in Malmö verbringen. Wir entdecken den Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg und kriegen raus, warum Warschaus Ausgehvolk immer noch am liebsten zu Modern Talking tanzt.
Galeristen erobern die Banlieue Galeristen erobern die Banlieue
Von Bettina Kaps
"Le Periph", die Ringautobahn rund um Paris, grenzt die Museumsstadt von ihren teils unruhigen und hässlichen Vororten ab. Überzeugte Pariser überschreiten die Grenze ungern. Drei Galeristen wagen jetzt trotzdem den Schritt in die Banlieue. Thaddaeus Ropac beispielsweise hat in ein ehemaliges Fabrikgelände investiert und dort eine Ausstellungsfläche von 2.000 Quadratmetern geschaffen. Der Galerist setzt darauf, dass seine neuen spektakulären Räume mit hochkarätigen Ausstellungen Magnetwirkung entfalten und das Pariser Publikum anlocken werden. Arbeiten von Anselm Kiefer machen den Anfang.

Die Wiederentdeckung von Wilhelmsburg Die Wiederentdeckung von Wilhelmsburg
Von Carola Hoffmeister
Wilhelmsburg ist Hamburgs größter Stadtteil und liegt zwischen den Flussarmen Norderelbe und Süderelbe auf der nach Manhattan zweitgrößten Flussinsel der Welt. Mit der Bahn sind es nur ungefähr zehn Minuten bis in die Innenstadt. Trotzdem träumt das Viertel seit Jahren einen Dornröschenschlaf. Zu weit und zu groß erscheint vielen Hamburgern der Sprung über die Elbe, der Fluss funktioniert wie eine psychologische Grenze. Und doch ist es einigen Kulturveranstalter gelungen Wilhelmsburg wach zu küssen.

Modern Talking in Warschau Modern Talking in Warschau
Von Adalbert Siniawski
Es ist ein rätselhaftes Phänomen: Selbst in den angesagtesten Klubs in Moskau, Kiew oder Warschau kann man sie noch hören – die Mainstream-Hits der 80er Jahre. Sandra, Modern Talking, Ryan Paris, Alphaville und wie sie alle heißen. Hierzulande wenig vorstellbar, dass sich hippe Partygänger dabei anders bewegen als zur Tür hinaus. Doch die Gassenhauer der 80er werden in Osteuropa nicht belächelt, sondern gefeiert.

Antihelden-Wrestling in Malmö Antihelden-Wrestling in Malmö
Von Miriam Arndts
In Malmö hat sich in den vergangenen Jahren eine einzigartige Wrestlingszene etabliert. Hunderte Fans, die der Kategorie Großstadthipster zugeordnet werden können, zieht es alle zwei Monate zu den Wrestling-untypischen Shows im "Tangopalatset". Hier gibt es weniger Solariumsbräune, mehr 08/15-Körper und jede Menge Tätowierungen. Auch der Ort ist ungewöhnlich für einen Wrestling-Kampf: Der "Tangopalatset" liegt in einem alten Kirchenraum, der zu einem Festsaal mit Parkett und schweren Samtvorhängen umgebaut wurde.