"Auf der ISS galt die 40-Stunden-Woche"

29.12.2006
Nach sechs Monaten im All hat der deutsche Astronaut Thomas Reiter seine Zeit in der Internationalen Raumstation ISS mit dem Alltag auf der Erde verglichen.
Reiter wörtlich: "Wir haben täglich etwa acht Stunden gearbeitet, Samstag und Sonntag musste man - wie zu Hause auch - mal ein bisschen sauber machen." Filter hätten gereinigt werden müssen, denn der Staub habe sich in der Schwerelosigkeit nicht abgesetzt und habe aus der Luft gefiltert werden müssen. Kaffee- und Saftspritzer seien durch die Luft geflogen und von der Wand "abgefangen" worden.

Vermisst habe er auf der Raumstation zunächst nichts: "Dann ist man ja erstmal froh, da oben zu sein und drängt darauf, endlich loszulegen mit der Arbeit, aber nach ein paar Monaten fehlt einem dann schon frisches Essen, die Familie, die Freunde." Jetzt, nach der Landung auf der Erde, genieße er die Natur und den Duft von frischer Luft.
Seine körperliche Verfassung bezeichnete Reiter als gut. Blutwerte und Knochendichte seien fast wieder so wie vor dem Start ins All: "In der Schwerelosigkeit verliert man etwas an Mineralien und das kann man durch den Sport, den man dort oben macht, kompensieren." An Bord der ISS habe es zwei Fahrradergometer gegeben, auf dem man sich habe festschnallen müssen, außerdem habe es ein Laufband gegeben. "Da musste man ein richtiges Gurtsystem anlegen, das einen auf dieses Laufband zieht. Man kann sich da oben gar nicht vorstellen, wie man hier unten kilometerweit Joggen konnte."

Unmittelbar nach der Landung auf der Erde sei es ihm zunächst nicht so gut gegangen: "Im Raumanzug und mit Rettungsausrüstung, die ziemlich schwer ist, da glaubt man, man ist von einem Hammer getroffen worden. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie tonnenschwer sich der Körper dann anfühlt." Am nächsten Morgen habe er aber schon wieder gehen können, so Reiter.