Sendetermine auf Arte:
Folge 1: "Fliegen": 15. April 2018 - 23:50 Uhr, Folge 2: "Der digitale Mensch", 15. April 2018 – 00:15 Uhr, Folge 3: "Verhüllung und Enthüllung", 22. April 2018 – 22:45 Uhr, Folge 4: "Macht", 22. April 2018 – 23:10 Uhr, Folge 5: "Fließen", 22. April 2018 – 23:40 Uhr.
Ambitionierter Versuch, große Themen zu tanzen

"Move!" heißt eine Sendereihe auf Arte: In fünf Folgen geht die Tänzerin Sylvia Camarda der Kunst der Bewegung nach und konzentriert sich jeweils auf einen thematischen Schwerpunkt:´"Fliegen", "Macht" oder "Fließen". Kulturjournalistin Azadê Peşmen findet das Ergebnis wenig inspirierend.
In jeweils einer halben Stunde sollen Themen wie "Macht" oder der "Digitaler Mensch" im Tanz verhandelt werden - diesen Anspruch verfolgt Arte mit der Sendereihe "Move!", präsentiert von der luxemburgischen Tänzerin Sylvia Camarda und gesendet zu sehr später Stunde.
Funktioniert das Konzept? Die Kulturjournalistin Azadê Peşmen hat sich alle fünf Folgen bereits angesehen und findet: "Es ist natürlich ein bisschen ambitioniert, solche großen Themen in eine Folge reinzupressen." Die Macher der Sendereihe setzten das Ganze dergestalt um, dass sie pro Folge meist einen Experten zu dem gewählten Thema befragen, der die theoretische Grundlage schafft. Sylvia Camarda setzt anschließend mit Choreographen und Tänzern die Theorie in die tänzerische Praxis um. "Man sieht also wie die Moderatorin, die ja selbst Tänzerin ist, versucht, das Überthema direkt in Bewegungen umzusetzen," sagt Peşmen.
Es gehe immer auch um einen gesellschaftspolitischen Bezug, nicht nur um einen künstlerischen. "Bei dem Thema 'Der digitale Mensch', zum Beispiel, da ist es auch offensichtlich, dass die Digitalisierung alle Lebensbereiche verändert, so auch unsere Bewegungen, also das Tanzen. Da wird sehr eindrücklich gezeigt, wie man mit interaktiver Datenvisualisierung die Bewegung des Menschen abbilden und analysieren kann, das ist auch die interessanteste von allen Folgen."
Sylvia Camarda ist omnipräsent - und nervt manchmal
Auch die Folge "Angst" findet Peşmen beeindruckend. Bei allen anderen Folgen jedoch brauche man Durchhaltevermögen, um bis zum Ende zuzuschauen.
Woran liegt das? Azadê Peşmen: "Eine Sendereihe, in der es eine Moderatorin gibt, die auch gleichzeitig auf eine Art die Protagonistin ist und durch die Folgen führt, also omnipräsent ist, steht und fällt alles mit ihr. Und es macht natürlich vor allem thematisch Sinn, eine Profitänzerin wie Sylvia Camarda dafür zu engagieren, weil sie ziemlich tief in der Materie steckt. Aber ihr Versuch, sich anderen Tanzarten anzunähern, die in den jeweiligen Folgen präsentiert werden, wirkt in weiten Teilen sehr angestrengt und manchmal auch lächerlich."
Woran liegt das? Azadê Peşmen: "Eine Sendereihe, in der es eine Moderatorin gibt, die auch gleichzeitig auf eine Art die Protagonistin ist und durch die Folgen führt, also omnipräsent ist, steht und fällt alles mit ihr. Und es macht natürlich vor allem thematisch Sinn, eine Profitänzerin wie Sylvia Camarda dafür zu engagieren, weil sie ziemlich tief in der Materie steckt. Aber ihr Versuch, sich anderen Tanzarten anzunähern, die in den jeweiligen Folgen präsentiert werden, wirkt in weiten Teilen sehr angestrengt und manchmal auch lächerlich."
Etwas bemüht
In der "Macht"-Folge etwa werde ein traditioneller Maori-Tanz gezeigt, in dem die Tänzer viel schreien, Grimassen schneiden und ihre Zunge herausstrecken. "Da wirkt sie komplett fehl am Platz, während sie versucht, sich die Bewegungen anzueignen. Genauso in der Folge, die sich in den Vorstädten von Paris abspielt, da trifft sie sich mit Breakdancern und das wirkt leider auch sehr gestellt und auch sehr bemüht. Aber auch wenn sie nicht tanzt, wirkt sie sehr affektiert, deshalb ist man als Zuschauerin relativ schnell genervt von ihrer Präsenz."
Fazit: Mit Ausnahme der "Macht"-Folge und der Folge "Der digitale Mensch" könne man sich die Serie sparen. Der Erkenntnisgewinn sei nicht sehr hoch.
Fazit: Mit Ausnahme der "Macht"-Folge und der Folge "Der digitale Mensch" könne man sich die Serie sparen. Der Erkenntnisgewinn sei nicht sehr hoch.