Architekt über "Maidar City"

Mongolei plant Öko-Stadt in der Steppe

Entwurf "Maidar City"
Entwurf für die Öko-Stadt "Maidar City" © Stefan Schmitz, RSAA GmbH
Stefan Schmitz im Gespräch mit Ute Welty · 07.01.2017
In der Mongolei soll aus dem Nichts eine neue Stadt entstehen, gebaut nach strengen ökologischen Maßgaben. Entworfen hat sie unter anderem der Kölner Architekt Stefan Schmitz. Doch bei der Realisierung des international anerkannten Projektes zeigen sich erste Hürden.
Die Mongolei ist ein Land mit einer der geringsten Bevölkerungsdichten der Welt, dennoch wird es in der Hauptstadt Ulan Bator eng. Die Stadt sei einst für 600.000 Menschen gebaut worden, erklärte der Kölner Architekt Stefan Schmitz im Deutschlandradio Kultur. Doch inzwischen leben dort wegen der zunehmenden Landflucht 1,2 Millionen Menschen.
Deswegen sei der Plan entstanden eine "Entlastungsstadt" in der Nähe zu bauen, so Schmitz, dessen Planungsauftrag von der Regierung der Mongolei kam. In mehreren Bauabschnitten soll über mehrere Jahrzehnte hinweg "Maidar City" für 300.000 Einwohner entstehen.

Stadt der kurzen Wege

Realisiert werde hier eine ökologische Stadtentwicklung, so der Architekt Schmitz. Geplant sei sie zum Einen als Stadt der kurzen Wege. "Es ist eine Stadt mit mehreren Zentren, und jeder Stadtteil und jedes Subzentrum hat auch eine komplette Versorgung der Bevölkerung mit Arbeitsplätzen, mit Kultur, mit Freizeit. Alles, was man eben zum Leben braucht", sagte Schmitz. Zum anderen werde energiesparend gebaut und bei der zukünftigen Versorgung der Stadt auf erneuerbare Energien gesetzt.

Investoren auf ökologische Ziele einschwören

Für die Anschubfinanzierung seien vor allem Entwicklungsbanken wichtig, gab der Architekt zu Bedenken. Aber es gebe auch Interesse von verschiedenen internationalen Investoren. "Es gibt auch schon Japaner, die wollen einen Großteil der Stadt alleine bauen. Dann sage ich immer wieder: Wir müssen aber sehen, dass wir dann gewisse Kriterien, gewisse Hürden und gewisse Voraussetzungen festhalten", betonte Schmitz. Herausforderung werde es nun sein, an der anfänglichen Planung, die inzwischen international anerkannt sei, bis zur Realisierung festzuhalten.
Ziel sei es zum Beispiel, von Anfang an auch Wohnraum für Geringverdiener zu schaffen. So sei geplant, Gebiete für modulares Bauen auszuweisen, "das einen in die Lage versetzt, preiswerte Wohnung zu erstellen."
(utz)
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