Arbeitslose und ein ehemaliger Vergewaltiger als Filmhelden
Rezensiert von Jörg Taszman · 23.08.2006
Für seine Rolle als Vergewaltiger Theo, der nach neun Jahren Haft eine neues Leben beginnen will, bekam Jürgen Vogel für "Der freie Wille" bei der Berlinale den Silbernen Bären. Das Drama ist schwere Kost, die sehenswert ist. Leichter verdaulich ist die Komödie "Die Könige der Nutzholzgewinnung" über Arbeitslose im Harz und ihren Plan, einen internationalen Holzfällerwettbewerb zu gründen.
"Der freie Wille"
Deutschland 2005 Regie: Mathias Glasner, Darsteller: Jürgen Vogel, Sabine Timoteo, Manfred Zapatka u.a., FSK: ab 16 Jahre
Wie kann ein junger Mann, der Frauen brutal vergewaltigt hat nach neun Jahren wieder in die Gesellschaft integriert werden? Jürgen Vogel spielt Theo, der zu Beginn des Films eine junge Radfahrerin missbraucht und später versucht, einem regulären Job nachzugehen, seine Triebe zu kontrollieren.
Dabei trifft er auf die junge Frau Nettie (Sabine Timoteo) und geht mit ihr eine Liebesbeziehung ein. Und doch findet er in dieser ersten Beziehung seines Lebens keine Erfüllung und keine Erlösung von seinem Trieb.
"Der freie Wille" ist ein zutiefst zwiespältiges Werk: Ein Täterfilm, der ebenso schonungslos und mitleidlos mit der Hauptfigur sein will, und doch auf Empathie und Sympathie setzt.
Den großartigen Darstellern steht eine zum Ende des Films immer vereinfachendere Dramaturgie entgegen. Was halbwegs realistisch beginnt, endet als Konstruktion mit romantisierenden, nihilistischen "Erlösungsmomenten" im Tod. Schwere Kost, irritierend und doch auch diskussions- und sehenswert
"Die Könige der Nutzholzgewinnung"
Deutschland 2005, Regie: Mathias Keilich, Darsteller: Frank Auerbach, Bjarne Ingmar Mädel, Steven Merting, Peter Sodann u.a.
Endlich mal ein deutscher Film der im tiefen Osten spielt und einfach nur stimmt. Krischan hat sich 12 Jahre lang nicht in seinem Heimatdorf Tanne blicken lassen.
Nach der Wende, als die ehemalige Holzfällerbrigade arbeitslos wurde, hat er einen "Broiler Express" mit Freunden aufgemacht und ist dann einfach abgehauen. Die Schulden durften andere bezahlen.
Nun kommt er wieder und verspricht den ersten internationalen Holzfällerwettbewerb. Sozial genau uns mit viel Humor ist es dem deutschen Kino endlich einmal gelungen an britische Sozialkomödien wie "Brassed Off" oder "Ganz oder Gar nicht" heranzukommen. Eine schöne Überraschung!
Deutschland 2005 Regie: Mathias Glasner, Darsteller: Jürgen Vogel, Sabine Timoteo, Manfred Zapatka u.a., FSK: ab 16 Jahre
Wie kann ein junger Mann, der Frauen brutal vergewaltigt hat nach neun Jahren wieder in die Gesellschaft integriert werden? Jürgen Vogel spielt Theo, der zu Beginn des Films eine junge Radfahrerin missbraucht und später versucht, einem regulären Job nachzugehen, seine Triebe zu kontrollieren.
Dabei trifft er auf die junge Frau Nettie (Sabine Timoteo) und geht mit ihr eine Liebesbeziehung ein. Und doch findet er in dieser ersten Beziehung seines Lebens keine Erfüllung und keine Erlösung von seinem Trieb.
"Der freie Wille" ist ein zutiefst zwiespältiges Werk: Ein Täterfilm, der ebenso schonungslos und mitleidlos mit der Hauptfigur sein will, und doch auf Empathie und Sympathie setzt.
Den großartigen Darstellern steht eine zum Ende des Films immer vereinfachendere Dramaturgie entgegen. Was halbwegs realistisch beginnt, endet als Konstruktion mit romantisierenden, nihilistischen "Erlösungsmomenten" im Tod. Schwere Kost, irritierend und doch auch diskussions- und sehenswert
"Die Könige der Nutzholzgewinnung"
Deutschland 2005, Regie: Mathias Keilich, Darsteller: Frank Auerbach, Bjarne Ingmar Mädel, Steven Merting, Peter Sodann u.a.
Endlich mal ein deutscher Film der im tiefen Osten spielt und einfach nur stimmt. Krischan hat sich 12 Jahre lang nicht in seinem Heimatdorf Tanne blicken lassen.
Nach der Wende, als die ehemalige Holzfällerbrigade arbeitslos wurde, hat er einen "Broiler Express" mit Freunden aufgemacht und ist dann einfach abgehauen. Die Schulden durften andere bezahlen.
Nun kommt er wieder und verspricht den ersten internationalen Holzfällerwettbewerb. Sozial genau uns mit viel Humor ist es dem deutschen Kino endlich einmal gelungen an britische Sozialkomödien wie "Brassed Off" oder "Ganz oder Gar nicht" heranzukommen. Eine schöne Überraschung!