Arbeitskreis homosexueller Angehöriger der Bundeswehr: Noch immer Repressalien

18.09.2008
Ungeachtet der Gesetze gegen die Diskriminierung Homosexueller in der Bundeswehr sind Repressalien an der Tagesordnung. "Es beginnt mit normalen Sprüchen und geht aber leider Gottes bis hin zu körperlichen Attacken", sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises homosexueller Angehöriger der Bundeswehr, Sebastian Fröhlich.
Zwar könnten sich diskriminierte Homosexuelle bei den Disziplinarvorgesetzten beschweren oder an den Wehrbeauftragten des Bundestages wenden. Dennoch kämpfe sein Arbeitskreis darum, dass sich Soldaten überhaupt offenbaren. "Viele nehmen das einfach hin, und das sind leider auch die Fälle, die wir nicht beseitigen können", beklagte der Oberfeldwebel.

Er fügte hinzu, dass "sicherlich noch ein bisschen Zeit ins Land gehen" müsse, bis beispielsweise ein bekennender schwuler Soldat zum Vier-Sterne-General aufsteigen kann. "Auch die Bundeswehrführung muss sich mit diesem Gedanken noch weiter beschäftigen, so dass die Normalität in den Köpfen ankommt und nicht nur in den Gesetzen."

Nach Schätzungen des Arbeitskreises, der auch eine Hotline für Betroffene betreibt, leben zwischen 1000 und 2000 deutsche Soldaten und Soldatinnen offen schwul oder lesbisch. Die Dunkelziffer der Homosexuellen in der Bundeswehr liege aber wohl bei rund 25.000 – also etwa zehn Prozent aller Bundeswehrangehörigen.

Das gesamte Gespräch mit Sebastian Fröhlich können Sie bis zum 18. Februar 2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören. MP3-Audio