Pro-Erdogan-Demos in Köln und anderswo

Die "Wir sind das Volk"-Stimmung

Anhänger des türkischen Staatspräsidenten Erdogan schwenken am 31.07.2016 in Köln (Nordrhein-Westfalen) türkische Fahnen. Mehrere Tausend Deutschtürken sind zu einer Pro-Erdogan-Demonstration in Köln zusammengekommen.
Erdogan-Anhänger in Köln: Die Fahne ist immer dabei © Oliver Berg, picture alliance / dpa
Christian Buttkereit im Gespräch mit Dieter Kassel · 01.08.2016
Die im Vorfeld vieldiskutierte Pro-Erdogan-Kundgebung in Köln ist weitgehend friedlich verlaufen. Die rund 40.000 Teilnehmer beschäftigten nicht nur die deutsche Öffentlichkeit, sondern haben es auch auf die Titelseiten der türkischen Zeitungen geschafft, berichtet unser Korrespondent in Istanbul, Christian Buttkereit.
Rund 40.000 Menschen mit türkischen Flaggen am rechten Kölner Rheinufer, die den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan feiern – das ist auch in der Türkei selbst gebührend wahrgenommen worden. So habe es die Demonstration auf die Titelseiten vieler Zeitungen geschafft, berichtet unser Korrespondent in Istanbul, Christian Buttkereit - obwohl es doch in der Türkei selbst solche Veranstaltungen täglich in den größeren Städten gebe. Dort sehe man "die gleichen Bilder wie in Köln, die türkische Fahne in tausendfacher Ausfertigung, und es gibt Ansprachen, es gibt Musik, es gibt Essen und Trinken, es hat so etwas von Volksfest".

Erdogans Gegner wagen nicht mehr, ihre Meinung zu sagen

In Köln durfte Präsident Erdogan allerdings nicht auf einer Video-Leinwand erscheinen, was Erdogans Sprecher dazu nutzte, auszuteilen. Man könne nicht hinnehmen, dass die deutsche Regierung die Gülen-Bewegung und die PKK gewähren ließe, eine Kundgebung für Demokratie aber behindere, hieß es. Grundsätzlich spürt Buttkereit derzeit einen großen Rückhalt für Erdogan in der Türkei – und auch eine "große Freude darüber, dass es gelungen ist, mit friedlichen Mitteln, nämlich mit Menschen auf der Straße, die Panzer zu stoppen. Das hat schon so etwas von einer Wir-sind-das-Volk-Stimmung." Oppositionelle hätten es aber sehr schwer und wagten in der Regel nicht mehr, ihre Meinung zu sagen.
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