Ani DiFranco beim Folk- und Weltmusikfestival

Ani und der Spirit von Rudolstadt

Ani DiFranco beim Abschlusskonzert des Rudolstadt Festivals 2017.
Ani DiFranco beim Abschlusskonzert des Rudolstadt Festivals 2017. © Deutschlandradio - Kerstin Poppendieck
Von Kerstin Poppendieck · 10.07.2017
Seit über 30 Jahren ist Ani DiFranco im Geschäft. Die einflussreiche US-Folkmusikerin war auch stets politisch engagiert. Das merkte man auch ihrem Auftritt beim Rudolstadt Festival an. Dort zeigte sie sich angetan von der Atmosphäre des Festivals.
Ani DiFranco ist eine der einflussreichsten und wichtigsten Folk-Musikerinnen. Seit über 30 Jahren ist sie jetzt schon im Geschäft. Ihre Themen reichen von Umweltschutz über Menschenrechte, Feminismus und Politik bis hin zu ganz persönlichen Erlebnissen. Klar, dass so jemand in der aktuellen Zeit viel zu sagen hat.
Vor einem Monat hat Ani DiFranco ein neues Album veröffentlicht. "Binary" heißt es, und dieses Album hat sie Sonntagabend live vorgestellt, bei ihrem einzigen Deutschlandkonzert im Rahmen des Rudolstadt-Festivals.
Es war die große Folk-Musikerin Ani DiFranco, die da in Rudolstadt auf der Bühne stand. Den Soul und Funk, den es auf ihrem aktuellen Album "Binary" immer wieder zu hören gibt, ließ sie zu Hause.
Einzig ihre Liebe zum Jazz hat sie auch beim Rudolstadt-Festival durchscheinen lassen, vor allem in der Wahl des Kontrabasses als Begleitinstrument neben Schlagzeug und zwei weiteren Gitarristen.
Eine Musikerin, die mit ihrem Charme und ihrer Natürlichkeit die Festivalbesucher schon verzauberte, bevor sie das erste Lied gesungen hatte.

Nehmt euch ein Beispiel an Rudolstadt

Ani DiFranco war schon immer eine politisch sehr engagierte Musikern. Auch im Wahlkampf vor der US-Präsidentschaftswahl war sie ständig unterwegs und versuchte, die Menschen zu überzeugen, nicht für Trump zu stimmen.
Aber auch nachdem Trump die Wahl gewonnen hat, lässt Ani DiFranco keine Gelegenheit aus, um ihre Meinung über Trump zu sagen, und das war auch in Rudolstadt so.
Geschickt zog DiFranco Verbindungen zwischen den Festivalbesuchern und der amerikanischen Bevölkerung und wünschte sich, dass diese Eigenverantwortung übernähmen und sich gegen Trump und den aufkommenden Faschismus auflehnten.
Am Nachmittag vor ihrem Konzert war Ani DiFranco in Rudolstadt unterwegs und war angetan von der friedlichen und entspannten Stimmung des Festivals und von Besuchern, die erwachsen und zivilisiert Wein aus Gläsern tranken anstatt warmes Bier aus Plastikbechern.

Gaffer-Tape für kraftvollen Sound

Auch in Rudolstadt beeindruckte Ani DiFranco das Publikum mit ihrem Gitarrenspiel. Mal zeigte sie ihre Fingerpicking-Kunst, mal schlug sie so kraftvoll in die Saiten, so dass es nachvollziehbar war, dass sie die Finger ihrer rechten Hand mit schwarzem Gaffer-Tape zum Schutz abgeklebt hatte. Musik, die so intensiv war, dass man sie im Bauch spürte.
Da stand eine Musikerin auf der Bühne, die sowohl etwas zu sagen, als auch etwas zu singen hatte. Dieses Konzert von Ani DiFranco war ein gelungener Abschluss des 27. Rudolstadt-Festivals, das die Besucher selig summend die Heimreise antreten ließ.
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