Andres Veiel über den Sozialstaat

"Grundsicherung - warum nicht für alle?"

06:10 Minuten
Ein lachender Großvater trägt ein Mädchen auf den Schultern. Es hält ihm zwei weiße Blumen vor die Augen.
Ein bedingungsloses Grundeinkommen sei eine Investition in ein anderes Menschenbild, sagt Andres Veiel. © imago/Westend61
Moderation: Korbinian Frenzel · 24.10.2019
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Die Debatten über Grundrente und Kindergrundsicherung gehen dem Regisseur Andres Veiel nicht weit genug. Der deutsche Sozialstaat könne noch mehr tun, findet er - und plädiert für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Nur: Wie ließe sich das finanzieren?
Regisseur Andres Veiel hält ein bedingungsloses Grundeinkommen in Deutschland für realisierbar. Vieles geht nach seiner Auffassung bereits in die richtige Richtung: "Die Grundsicherung für Rentner - wir wollen die auch für Kinder. Warum nicht für alle?" Dahinter stehe die Frage nach dem Menschenbild: "Muss der Mensch kontrolliert werden, ist er jemand, der den Staat eher betrügt, müssen wir genau hinschauen?" Wenn Arbeit und Einkommen getrennt werden, entfaltet sich nach seiner Auffassung der Mensch viel stärker. Dort, wo das Grundeinkommen versuchsweise eingeführt wurde, habe sich gezeigt, dass die Leute weiter arbeiteten:
"Es ist eben nicht ein Finanzieren von Hängematten, wo die Menschen dann alle drin liegen und nichts mehr tun und 'Sozialschmarotzer' werden, sondern sie arbeiten weiter und sie können sich ihre Arbeit aussuchen. Das ist ein anderes Selbstbewusstsein auch gegenüber einem Arbeitgeber, der einem unzumutbare Arbeit nicht mehr zumuten kann."
Andres Veiel im Porträt
Der Regisseur Andres Veiel© dpa

Spitzensteuersatz von 70 Prozent

Die Frage nach der Finanzierung des Grundeinkommens hält Veiel für berechtigt. Doch es gebe Modelle einer stärkeren Besteuerung, die etwa einen Spitzensteuersatz von 70 Prozent vorsähen. Auch Immobilien müssten besteuert werden, so der Regisseur. Das alles sei zwar schwierig durchzusetzen und erfordere ein Umdenken. Aber: "Es ist finanzierbar, es ist machbar."
(bth)

Das gesamte Gspräch mit Andres Veiel hören Sie hier:

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