An der Grenze des Fruchtlandes

14.10.2012
"100 x Paul Klee". Unter diesem Motto präsentiert die Kunstsammlung NRW zur Zeit eine Ausstellung über den wohl wichtigsten Künstler der Düsseldorfer Sammlung. Ein Maler, der die Musik liebte – und der von Musikern geliebt wird, wie ein Konzert im Rahmen dieser Ausstellung zeigt.
Der Vater Musiklehrer, die Mutter Sängerin – da wird der Sohn natürlich auch Musiker. Nein, ganz so kam es nicht, obwohl Paul Klee schon in jungen Jahren ein Meister auf der Geige gewesen sein soll. Ein Unglück für die Musik, aber ein um so größeres Glück für die Kunst: Paul Klee wurde Maler und Graphiker. Und darüber vergaß er keineswegs die Musik, man denke allein an sein Bild der "Zwitschermaschine" oder jenes mit dem schönen Titel "Fatales Fagott Solo".

Nicht mit dem Fagott, gottlob auch nicht fatal und schon gar nicht solistisch, widmet sich das GrauSchumacher PianoDuo dem musikalischen Bilderfinder Paul Klee in Düsseldorf. Andreas Grau und Götz Schumacher gestalten im Vortragssaal der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen einen Abend rund um Klee und die Musik – über die Vorlieben des Malers ebenso wie über Musiker mit Vorliebe für Klees Malerei.

Steffen Schleiermacher, Pianist und Komponist, führt durch ein Programm, das Klees Lieblingsmusik (Bach) verbindet mit Werken von Musikern, denen er begegnete (Josef Matthias Hauer / Bauhaus) sowie Stücken von Komponisten mit einer besonderen Beziehung zu Klee. Den spektakulärsten Fall dürfte hier Pierre Boulez darstellen, der sich seit den 1950er Jahren intensiv mit Klee beschäftigt und sogar ein Buch über seinen Lieblingsmaler herausgegeben hat. "An der Grenze des Fruchtlandes" – so fühlte sich der Komponist der "Structures" auf dem historischen Höhepunkt der seriellen Musik. Er geriet in eine schöpferische Krise und fand Auswege bei Paul Klee, dem Meister der Haupt- und Nebenwege.


Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
Aufzeichnung vom 03.10.2012

"Hommage à Paul Klee"

Claude Debussy
"En blanc et noir"
für zwei Klaviere

Till Hass
"decemberVariations"
für zwei Klaviere (Uraufführung)

Josef Matthias Hauer
"Zwölftonspiel 1956"
für Klavier zu vier Händen

Johann Sebastian Bach
Contrapunctus XIV aus: "Die Kunst der Fuge"
bearbeitet für Klavier zu vier Händen

Josef Matthias Hauer
"Hausmusik 1958"
für Klavier zu vier Händen

Steffen Schleiermacher
"Zeichen im Klang - Hommage à Paul Klee"
für zwei Klaviere

Pierre Boulez
"Structures"
für zwei Klaviere (Erstes Buch)

GrauSchumacher PianoDuo
Steffen Schleiermacher, Moderation
nach Konzertende ca. 21:57 Uhr Nachrichten