"Alle müssen lernen, mit der Linkspartei zusammenzuarbeiten"

12.11.2008
In scharfen Worten hat der Historiker Hans Mommsen die Reaktionen der Öffentlichkeit auf das Scheitern der rot-rot-grünen Regierungspläne in Hessen kritisiert. Den Medien warf der renommierte Zeithistoriker vor, eine durch eine Kampagne "unsinniger Art" irrationale Ängste der Wähler vor der Linkspartei geschürt zu haben.
Dies sei das "Nachspiel eines hysterischen Antikommunismus" sowie ein "Irrationalismus, der selber eine Krankheit in dem politischen System der westdeutschen Bundesrepublik ist", sagte Mommsen.
Insbesondere kritisierte Mommsen, selbst SPD-Mitglied, die Haltung der SPD-Bundesspitze zur Zusammenarbeit mit der Linkspartei: "Ich halte diese blödsinnigen Versicherungen von Herrn Müntefering und Herrn Steinmeier an diese kranke deutsche Öffentlichkeit, sie würden nie mit dieser Partei koalieren, selber für einen Missstand."

Mommsen bedauerte das Scheitern des rot-rot-grünen Projekts in Hessen. Es wäre gut gewesen, "vorzuführen, dass das geht, ohne dass das einen Aufstand in Hessen hervorruft". Die Linke habe "spezifische Probleme", etwa in der Außenpolitik oder in der NATO-Frage, darüber müsse man reden, so Mommsen weiter, es sei jedoch unberechtigt, sie pauschal als "politisch nicht tragbar" abzuqualifizieren. "Alle müssen lernen, mit der Linkspartei zusammenzuarbeiten."

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