Algerien

    Wahl im Schatten der Korruption

    Algerische Polizisten zerschlagen eine Protestveranstaltung im Rahmen der Präsidentschaftswahl.
    Algerische Polizisten zerschlagen eine Protestveranstaltung im Rahmen der Präsidentschaftswahl. © picture alliance / dpa / Mohamed Messara
    17.04.2014
    Rund 23 Millionen Menschen sind bei der algerischen Präsidentschaftswahl dazu aufgerufen, ein neues Staatsoberhaupt zu wählen. Doch kaum jemand rechnet ernsthaft mit einem Wechsel. Wähler und Beobachter fürchten massive Wahlfälschungen.
    Für die Wahl, die am Donnerstag begann, wurden strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen - unter anderem sollen rund 186.000 Polizisten im Einsatz sein. Mit einem vorläufigen Ergebnis wird an diesem Freitag gerechnet.
    Als Favorit gilt Amtsinhaber Abdelaziz Bouteflika, der den größten afrikanischen Flächenstaat seit 1999 führt. Er ist allerdings bereits 77 Jahre alt und schwer krank. In der Öffentlichkeit war Bouteflika zuletzt so lange nicht zu sehen, dass es Gerüchte gab, er sei tot.
    Korrupter Machtapparat
    Trotzdem werden einzig dem Herausforderer Ali Benflis, früherer Ministerpräsident des Landes, Chancen eingeräumt, Bouteflikas Amt zu erobern, berichtete Anne Allmeling im Deutschlandradio Kultur. "Es ist eine Machtelite, die in Algerien den Ton angibt - eine Gruppe aus Armee und Geheimdienst", erklärte sie die undurchsichtige Machtstruktur in dem Land. Keiner wisse genau, wie dieser Apparat funktioniert.
    Kritiker werfen dem Präsidenten vor, Teil dieses korrupten Systems zu sein. Auch vor Wahlfälschung mache Bouteflik nicht halt, so der Vorwurf. Mehrere Oppositionsparteien haben deshalb zu einem Boykott der Wahl aufgerufen. Tatsächlich glauben nach Einschätzung von Korrespondentin Allmeling nur wenige Algerier an eine freie und faire Wahl.
    Der algerische Autor Yasmina Khadra zeigte sich im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur ebenfalls pessimistisch: Wegen der vorherrschenden Angst vor Gewalt fehle es an Kräften, die das Regime um Präsident Bouteflika verjagen könnten, sagte der Autor. Seiner Einschätzung nach wisse das algerische Volk zurzeit nicht wirklich, was es wolle. Das führe zu Stillstand.
    mcz