Alfred Biolek

Talkshowmaster, Koch und UNO-Botschafter

Moderation: Dieter Kassel · 24.12.2005
Verschmitztes Lächeln, vorgeschobenes Kinn, die runde Brille tief auf der Nase, in der Hand die unvermeidbaren Karteikarten: Alfred Biolek ist ein Original. Mit Fernsehshows wie "Bio's Bahnhof" oder "Boulevard Bio" setzte er in den 80er und 90er Jahren Maßstäbe in der Fernsehunterhaltung.
Seine Gästeliste liest sich wie das "Who is Who" der Weltgeschichte: Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl gab sich bei ihm zum ersten Mal in einer Talkshow die Ehre, Biolek plauderte mit Vladimir Putin und dem Dalai Lama, mit Joschka Fischer und Verona Feldbusch. In "Bio's Bahnhof' stellte er die Sängerin Kate Bush erstmals in Deutschland vor. Der Entertainer Sammy Davis jr. nannte die Sendung "The most wonderful mixed television show".

Dabei sollte der studierte Jurist eigentlich die Anwaltskanzlei seines Vaters im schwäbischen Waiblingen übernehmen. "Mir war aber früh klar, dass ich mich als Junggeselle in so einer kleinen Stadt nicht lange wohl fühlen würde", resümiert der heute 71-Jährige. Nach einem kurzen "Gastspiel" im Justitiariat des neu gegründeten ZDF, wechselte er 1970 auf das Terrain, das er bis heute beherrscht wie kein Zweiter: Die Unterhaltung.

"Es gibt zwei Prinzipien in meinem Leben. Das erste ist: Nicht suchen – finden. Ich habe immer wieder gefunden." Frei nach diesem Motto ist er immer wieder Wagnisse eingegangen – und gewann. "Ich muss es immer so machen, wie ich es für richtig halte. Wenn es nicht ankommt, ok. Aber ich verbiege mich nicht."

Der Erfolg gibt ihm Recht - bis heute. Seine Kochshow "Alfredissimo" erreicht seit mehr als elf Jahren Traumquoten. "Das haben wir damals nie gedacht. Mein erstes Kochbuch war sofort vergriffen und der Verleger kam nicht nach, weil er kein Papier mehr hatte." Auch als Produzent hat "Bio" ein goldenes Händchen: 1974 bereits gelang ihm ein Coup mit der Show "Am laufenden Band" mit Rudi Carell. Heute produziert seine Firma "Pro GmbH" Sendungen wie "Menschen bei Maischberger", "Blond am Freitag" und "Unter Verdacht".

Seine neueste Aufgabe: Seit 2000 ist Alfred Biolek UN-Botschafter für Weltbevölkerung, als erster Deutscher überhaupt. Auf seinen Reisen durch Afrika und Asien für die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung setzt er sich dafür ein, dass Jugendliche über Themen wie Aids und Schwangerschaftsverhütung aufgeklärt werden.

Um diese Aufgabe noch intensiver wahrnehmen zu können, gründete Alfred Biolek im Oktober 2005 seine eigene "Alfred-Biolek-Stiftung". "Der Bedarf an Aufklärung ist riesig: Fast die Hälfte der Bevölkerung ist unter 18 Jahre alt. Eine von 12 jungen Frauen zwischen 15 und 24 ist HIV-infiziert. Jedes 12. Mädchen zwischen 15 und 19 bekommt ein Kind." Die Idee: Hilfe zur Selbsthilfe. Deshalb bildet die Stiftung Jugendliche zu "peer educators" aus, die ihr Wissen an die Gleichaltrigen weitergeben.

Am heutigen Heiligen Abend ist Alfred Biolek zu Gast bei Dieter Kassel, von 9 Uhr 07 bis 11 Uhr in der Sendung "Radiofeuilleton – Im Gespräch" bei Deutschlandradio Kultur. Vorab verriet der passionierte Koch bereits, was er seinen Freunden zu Weihnachten serviert: "Bei uns gibt es traditionell ´Rehrücken weihnachtlich`. Der wird mit etwas Speck im Rohr gemacht. Da kommen Lebkuchengewürze rein, Ingwer, Zimt, Kardamom. Man glaubt gar nicht, wie gut das zu dem Reh passt."
Informationen über Alfred Biolek unter
www.alfredissimo.de und www.alfred-biolek-stiftung.de.






Alfred Biolek Stiftung