Album "Wonder" von Shawn Mendes

Männlichkeitsmodell der Zukunft

09:11 Minuten
Der Popmusiker Shawn Mendes in dem Video "Wonder"
Ängste, Neurosen und auch männliche Tränen: Das alles ist für Shawn Mendes kein Tabu, so Kritikerin Sonja Eismann. © picture alliance / Everett Collection / Netflix / Courtesy Everett Collection
Moderation: Andreas Müller · 04.12.2020
Audio herunterladen
Das vierte Studioalbum des kanadischen Popsängers Shawn Mendes wurde heftig gefeiert. Kritikerin Sonja Eismann bleibt nüchterner, aber sieht durchaus eine Steigerung. Denn es zeige, dass Mendes tatsächlich ein neues Männerbild verkörpert.
Shawn Medes liegen die Herzen von Millionen Teenagern zu Füßen. Am heutigen Freitag ist "Wonder" erschienen, das vierte Studioalbum des Kanadiers.
In Rezensionen sei bereits davon die Rede, dass er sich mit dem neuen Album künstlerisch selbst übertroffen habe, sagt Kritikerin Sonja Eismann. Es würden Parallelen zu den Beach Boys und sogar den Beatles gezogen - oder auch zum frühen Kanye West.
"Diese Vergleiche erscheinen mir doch etwas überzogen", so Eismann. Denn es handle sich noch immer um ein perfekt gemachtes Popprodukt, das möglichst viele ansprechen und in keiner Weise überfordern möchte.
Es gebe aber eine größere Intimität zwischen den Breitbandpop-Momenten als auf früheren Alben. "Man hört eine neue Reife in der Stimme, es gibt auch mal soulige Momente, die Authentizität nicht nur behaupten, sondern auch wirklich performen."

"Kontrolle abgeben - aber immer korrekt"

Ein Geheimnis seines Erfolgs sei sicher auch, dass er in Interviews ziemlich offen über seine Ängste, seine Neurosen, seine Panikattacken spricht. Auch männliche Tränen sind für ihn kein Tabu, erklärt Eismann. "Das wirkt tatsächlich authentisch und auch neu."
Immer wieder wird Mendes zugeschrieben, er verkörpere ein neues Männerbild im Pop. Dazu sei das Video zum Song "Monster" aufschlussreich, den er gemeinsam mit Justin Bieber singt.
Das sehe man "mit der Überzeugung, dass Shawn Mendes das Männlichkeitsmodell der Zukunft ist: Bereit, sich auch mal zum Objekt zu machen und die Kontrolle abzugeben – und dabei immer korrekt".
(abr)
Mehr zum Thema