Dresden

Kunstobjekte aus der Zauberstube

Ein fünf Meter hohes, pyramidiales Regal mit Teilen der anatomischen Sammlungen zur Human- und Tieranatomie der Hochschule Dresden ist ein Objekt in Ausstellung des US-Installationskünstlers Mark Dion.
Ein Objekt aus der Ausstellung © picture alliance / dpa
Moderation: Christine Watty  · 23.10.2014
Der Documenta-Künstler Mark Dion verwendet für seine Kunst Objekte aus den geheimnisvollen Hinterzimmern und Magazinen der Museen. Er sagt, bei seiner Arbeit treibe ihn die Aufregung vor dem Unbekannten an. Jetzt ist in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ein großer Teil seines Werks zu sehen.
Fragen an die Aufbewahrung von Kunst und Wissenschaft stehen im Mittelpunkt des Werkes von Mark Dion. Den US-Künstler zieht es in die verborgenen Magazine und Archive der Museen, wo die unvollkommenen, versehrten Dinge versteckt vor der Öffentlichkeit lagern. "Teil meiner Triebkraft ist diese Freude an den Begegnungen, an den Überraschungen mit den Dingen im Archiv", sagte Dion im Interview. "So vieles ist verschollen und vergessen, man trifft auf Schreckliches, Furchteinflößendes, dann auch wiederum auf Wunderbares."
Die Akademie in Dresden werde von außen gerne als Stätte der bildenden Kunst und Aufbewahrungsort für Gemälde gesehen, sagte Dion. Dabei gebe es viele unerschlossene Abteilungen, wie beispielsweise die Restaurierungsabteilung. "Da hineinzugehen, ist wie der Besuch wie in einer Zauberstube. Es weht da ein bisschen der Geist der Alchemie oder auch der Chemie." Es gebe auch eine eindrucksvolle Sammlung von Bühnenbildentwürfen und Zeichnungen aus den 40er-, 50er- und 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts. "Das sind wirklich diese zum Staunen anregenden Begegnungen."
"Archäologie der Erziehung"
Dion sagte, er verstehe sich als Bildhauer, der mit einem archäologischen Ansatz in Archive gehe und Objekte sammele. Ihn interessiere vor allem die "Archäologie der Erziehung", also Gegenstände, die zum Unterrichten verwendet wurden, wie anatomische Modelle für den Zeichenunterricht. Ihn treibe als Künstler die "Aufregung vor dem Unbekannten" an. Er sei in der privilegierten Lage in die versteckten Kabinette und Hinterzimmer der Museen zu kommen. "Mein Hauptantrieb als Künstler ist es, das Innere nach Außen zu kehren und das zu zeigen, was sonst nicht gezeigt wird.
Die Einzelausstellung von Mark Dion ist ein Projekt der Hochschule für Bildende Künste in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und ist dort bis zum 25. Januar 2015 zu sehen.
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