Aktentasche und Atomblitz

Von Frank Möller · 19.04.2013
Seit dem Abwurf der ersten Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki wurde das sicherheits- und gesellschaftspolitische Denken in West wie in Ost ganz wesentlich von einem Thema beherrscht: von der Angst vor einem mit Nuklearwaffen geführten Dritten Weltkrieg.
Dass eine solche Auseinandersetzung gerade in Deutschland, an der Schnittstelle des Kalten Krieges, zum Austrag kommen würde, galt unter militärischen Strategen als realistisches Szenario.

In der DDR ebenso wie in der Bundesrepublik bereiteten sich die Ämter und Dienste auf den Ernstfall vor, hielten Übungen ab, ließen Warnämter, Bunker und Schutzräume errichten und versuchten, die Bevölkerung für den Zivilschutz zu aktivieren.

Der Erfolg war gering. Vielen Bürgern erschienen die aus den Erfahrungen des Bombenkrieges aus der Endphase des Zweiten Weltkrieges abgeleiteten Schutzplanspiele angesichts der drohenden atomaren Apokalypse wie eine Reise nach Absurdistan.

Das Feature zeichnet die Entwicklung von Zivilschutz und Zivilverteidigung in Ost- und Westdeutschland nach, lässt frühere Akteure zu Wort kommen und ermöglicht den Blick auf zwei getrennte deutsche Gesellschaften, die zwischen Angsterzeugung und Angstabwehr mental ganz im Bann der Bombe standen.


DLF 2013