Agadez, Niger

Europas Grenzposten in Westafrika

43:53 Minuten
Die nigrische Polizei geht in Agadez gegen sogenannte Schlepper vor. Bis 2015 war das Transportieren von Ausländern nach Algerien und Libyen legal.
Die nigrische Polizei geht in Agadez gegen sogenannte Schlepper vor. Bis 2015 war das Transportieren von Ausländern nach Algerien und Libyen legal. © imago / epd-bild / Sebastian Backhaus
Von Bettina Rühl · 09.04.2019
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In Agadez, einer Oasenstadt im Norden von Niger, ist die Wirtschaft zum Stillstand gekommen. Auf Europas ausdrücklichen Wunsch hat die nigrische Regierung 2015 ein Gesetz verabschiedet, das es Ausländern verbietet, nördlich von Agadez unterwegs zu sein. Die Region verarmt.
Drei Viertel aller afrikanischen Migranten, die Italien in den vergangenen Jahren per Boot über das Mittelmeer erreichten, hatten zuvor auf ihrem Weg Niger durchquert. Durch das Gesetz hoffte Europa, die Migration von Afrika nach Europa beschränken zu können.
Die Bilanz drei Jahre später zeigt: Vor allem die Armut in der Region hat durch das Gesetz zugenommen. Viele, die vorher ganz legal von den Reisenden lebten, haben ihre Existenzgrundlage verloren. Dabei versprechen europäische Politiker mantraartig, Fluchtursachen bekämpfen zu wollen, unter anderem Armut.
Zwar finanziert die EU nun zum Ausgleich einzelne Projekte, die aber kaum die damit Begünstigten ernähren, geschweige denn die Wirtschaft wieder anschieben können. Dabei zählt Niger schon jetzt zu den 20 ärmsten Ländern der Welt. Ein Ortsbesuch in Agadez.

Agadez, Niger -
Europas Grenzposten in Westafrika
Von Bettina Rühl

Regie: Thomas Wolfertz
Es sprachen: Nina Petri, Walter Sprungala, Axel Gottschick, Ulrich Marx, Bruno Winzen, Daniel Berger und Caroline Schreiber
Ton und Technik: Gunther Rose und Katharina Lueg
Redaktion: Wolfgang Schiller
Produktion: Dlf/WDR 2019

Bettina Rühl, geboren 1965 in Bad Homburg, berichtet seit fast drei Jahrzehnten aus und über Afrika. Seit 2011 lebt sie als freie Korrespondentin in Nairobi. Ihre Radio-Dokumentationen und Features wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien, dem Prix Europa in der Kategorie beste Recherche/ Radiodokumentation und mit dem Robert-Geisendörfer-Preis. Studiert hat sie Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik, anschließend Journalismus. Bettina Rühl ist Mitglied und seit 2017 Vorsitzende des Korrespondentennetzwerkes weltreporter.net.