Afro-Beat

Afrikanische Frauenpower

Cover des Albums: "African Woman" von Sia Tolno
Cover des Albums: "African Woman" von Sia Tolno © Lusafrica
Von Olga Hochweis · 05.06.2014
Der Afro-Beat ist im Wesentlichen eine Männer-Domäne. Dagegen steht das neu erschienene Album "African Woman" von Sia Tolno, einer mitreißenden Fusion aus afrikanischen Klängen und westlichen Sounds.
Sia Tolno stellt programmatisch den Song "Waka Waka Woman" mit der Refrainzeile "Give them Power" an den Anfang ihres dritten Albums. Selbstbestimmt und geradezu aufbegehrend kraftvoll klingt das ganze Werk. Es ist nicht denkbar ohne die Lebensgeschichte von Sia Tolno. Sie wühlt auf, aber steht exemplarisch für viele afrikanische Biografien.
1976 in Guinea geboren, wuchs Sia Tolno in gewalttätigen Familienverhältnissen im benachbarten Sierra Leona auf. Sie schaffte ohne jegliche Unterstützung das Abitur und schlug sich in unterschiedlichsten Jobs durch, bis sie das Land wegen des Bürgerkriegs wie zwei Millionen anderer Flüchtlinge verlassen musste. Sia Tolno kehrte zurück nach Guinea, wo sie in einem Nachtclub zu singen begann.
Songs über Brüche und Erschütterungen des Lebens
"Whitney" nannte man sie dort bald, wegen der Ähnlichkeit ihrer mächtigen, ausdrucksstarken Stimme mit der von Whitney Houston. Sia Tolno sang sowohl die Songs der berühmten US-Amerikanerin, aber auch Coverversionen von Tina Turner oder gar Edith Piaf. Das war eine gute Schule, nicht nur für die Stimme, auch im Hinblick auf eigene Songs, die Sia Tolno schrieb - schon im Hinblick auf spätere Vermarktungsmöglichkeiten auf dem westlichen Markt.
Alle Texte auf der neuen CD stammen von ihr. Die Musik hat sie zusammen mit Tony Allen, dem Drummer von Fela Kuti, komponiert. Über den Sänger Pierre Akendengue kam Sia in Kontakt mit dem renommieren Pariser Label Lusafrica, bei dem unter anderem Cesaria Evora unter Vertrag stand. Es ist bereits das dritte Album von Sia Tolno, das hier seit 2009 erscheint, das Vorgänger-Werk "My life" thematisierte noch deutlicher die Brüche und Erschütterungen in ihrem Leben. Das neue Album knüpft inhaltlich daran an. Stilistisch ist es eine sehr eingängige, mitreißende Fusion aus Afro-Beat und westlichen Sounds, Jazz, R'n'B, Funk und Soul.
Label: Lusafrica