Künstler Mischa Kuball

Die politische Dimension des Lichts

Der Konzeptkünstler Mischa Kuball in seinem Atelier in Düsseldorf
Der Konzeptkünstler Mischa Kuball in seinem Atelier in Düsseldorf © dpa / picture alliance / Rolf Vennenbernd
Mischa Kuball im Gespräch mit Britta Bürger · 17.01.2016
Der Künstler Mischa Kuball ist mit dem Deutschen Lichtkunstpreis ausgezeichnet worden − für seinen "herausragenden Umgang mit Licht als Medium der öffentlichen Interaktion". Er selbst sieht sich als "Katalysator für Prozesse im öffentlichen Raum".
Vor zwei Jahren vergab die Robert Simon Kunststiftung zum ersten Mal den Deutschen Lichtkunstpreis – damals an den inzwischen verstorbenen Lichtkunst-Pionier Otto Piene. Die Latte hing also hoch für den nächsten Preisträger. Es hat dennoch den Richtigen getroffen – den Düsseldorfer Konzeptkünstler Mischa Kuball. Am Sonntag wurde er im Kunstmuseum Celle gefeiert.
Seit über 30 Jahren erforscht Kuball mit Hilfe des Lichts öffentliche und private Räume. Dabei fordert er häufig direkt zur Interaktion auf. Spektakulär war beispielsweise seine Lichtinstallation im Düsseldorfer Mannesmann-Hochhaus: Die Mitarbeiter folgten eine Woche lang einer bestimmten Choreografie und ließen das Licht in ihrem Büro über Nacht an oder machten es aus.
Eine Synagoge flutete Kuball für acht Wochen mit Licht
Auch die Innenbeleuchtung einer Synagoge außerhalb von Köln erregte Aufmerksamkeit. Acht Wochen lang wurde das Gebäude geschlossen und mit intensivem Licht geflutet. Licht, das weit in die Umgebung, auch in naheliegende Wohnungen, strahlte und blendete. In Lüneburg zeichnete Kuball mit Scheinwerfern den Grundriss des ehemaligen Führerbunkers nach.
Den Lichtkunstpreis nun hat er mit Respekt angenommen: Kuball spricht von "großen Fußstapfen". Im Deutschlandradio Kultur sagte er, seine Rolle sei mehr diejenige hinter dem Vorhang – als Arrangeur. Er sehe sich als Transmitter und Katalysator für Prozesse im öffentlichen Raum und bewege sich dabei in politisch-sozialen Kontexten.
Kuball startete "lichteuphorisch" - dann kam die Skepsis hinzu
Einst sei er "lichteuphorisch" gestartet, berichtete Kuball. Damals, vor drei Jahrzehnten, wohnte er noch in besetzten Häusern. Dann kam die Skepsis gegenüber dem Licht hinzu – angesichts einer durch Werbung und anderen Dingen lichtgefluteten Welt.
"Alles wir hell und deutlich beleuchtet und bezeichnet. Da ist natürlich die Frage: Wie kann man da als Künstler überhaupt noch arbeiten, ohne sich gleich in einen Generalverdacht zu stellen, dass man nur Öffentlichkeit erreichen oder nur Aufmerksamkeit erreichen möchte?"
Die Antwort hat Kuball mit seinen Projekten gegeben.
Mischa Kuball im Kunstmuseum in Celle vor seiner Installation "Chicago".
Mischa Kuball im Kunstmuseum in Celle vor seiner Installation "Chicago".© dpa / picture alliance / Peter Steffen
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