Ältestes Kaufhaus Afrikas

Deutsche Bierkrüge in Namibia

Blick auf die Independence Avenue in der Innenstadt von Windhoek, der Hauptstadt von Namibia
Blick auf die Independence Avenue in der Innenstadt von Windhoek, der Hauptstadt von Namibia. © picture alliance / dpa / Tom Schulze
Von Jan-Philippe Schlüter · 20.05.2015
Vor mehr als 100 Jahren eröffneten deutsche Einwanderer ein Geschäft in Windhoek. Mittlerweile ist daraus das älteste Kaufhaus Namibias geworden und sowohl bei den Einheimischen als auch bei den Touristen äußerst beliebt.
Ein bisschen absurd ist das schon: Da stehe ich fast 10.000 Kilometer von Deutschland entfernt in Windhoek und schaue mir bunte deutsche Badezimmerteppiche und WC-Vorleger an. Bis zu 3.000 Namibian Dollar kosten die plüschigen Matten. Um die 220 Euro. Trotzdem sind das Bestseller.

Seit 31 Jahren arbeitet Managerin Regina im Kaufhaus Wecke & Voigts. Sie hat sich hochgearbeitet von der Kaffee-Bedienung zur Laden-Managerin. Stolz sagt sie: nirgends, wirklich nirgends in Namibia bekämen die Kunden bessere Waren mit einem besseren Service als hier.
Gemeindehalle in der deutschen Provinz
Auf der belebten Independence-Avenue im Windhoeker Zentrum fällt das Kaufhaus gleich auf. Anders als die südafrikanischen Ladenketten ist es nicht in einem der vielen Betonklötze untergebracht. Sondern in einem im Vergleich luftigen Bau mit viel Holz und einem grünen Wellblechdach, der so ein bisschen an eine Gemeindehalle in der deutschen Provinz erinnert.

Im ersten Stock betrachtet Seniorchef Dieter Voigt die Schwarz-Weiß-Bilder an der Wand, auf der man die 122 Jahre lange Geschichte des Kaufhauses nachvollziehen kann. Seit 1895 steht das Kaufhaus hier. Felle und Wolle aus Namibia gibt es nun hier nicht mehr, dafür aber jede Menge Haushalts- und Geschenkartikel, Kleidung, Parfüms und Make-Up, alles von bekannten Marken aus aller Welt, alles für die eher wohlhabenderen Käufer.
Der deutsche Einfluss ist trotzdem nicht zu übersehen: Im Sortiment sind edle Kochmesser aus Solingen und Porzellan aus Franken. Im gut besuchten Café gibt es Rohhack-Brötchen und belegte Brezeln.
Mehr zum Thema