Attentat am Breitscheidplatz

Der zwölfte Tote

Die zerstörte Front des Lkw am Breitscheidplatz in Berlin: Bei einem mutmaßlichen Anschlag war ein Unbekannter am Montag mit einem Lastwagen auf einen Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gefahren.
Mit diesem gestohlenen Lkw raste der Attentäter Anis Amri in den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. © dpa / picture alliance / Britta Pedersen
Von Marcus Groß · 17.12.2017
Das erste Opfer von Anis Amri war der polnische Lkw-Fahrer Łukasz Urban. In seinem Heimatort Sobiemysl ist die Trauer um den ermordeten Familienvater sehr präsent: Es gibt Fragen, die niemand beantworten kann.
Lange Zeit wusste niemand, was aus dem Lkw geworden war, das die Bundesanwaltschaft nach dem Attentat am Berliner Breitscheidplatz beschlagnahmt hatte. Auch der Besitzer des schwarzen Lkw wusste von nichts. Er wurde, wie alle anderen Opfer am Abend des 19. Dezember 2016, unfreiwillig in einen Strudel aus Trauer und Schmerz gezogen.
Doch der Spediteur Ariel Zurawski aus Sobiemysl verlor in jener Nacht nicht nur seine Einnahmequelle, er verlor auch ein Mitglied seiner Familie. Der 37-jährige Fahrer des Lkw war sein Cousin Łukasz Urban. Er war das erste Todesopfer Amris, noch bevor dieser mit der Zugmaschine und dem mit Stahl beladenen Anhänger in die Menschenmenge raste und elf Menschen tötete.
Marcus Groß hat den kleinen Ort Sobiemysl in der Nähe von Szczecin besucht und mit Angehörigen und anderen Bürgern gesprochen. "Der Terror ist auch bei mir in der Gemeinde angekommen", sagt Gemeindevorsteherin Teresa Sadowska. "Die Wunde blutet, sie müssen erst lernen, mit ihr zu leben", so der Pfarrer Tadeusz Giedrys.
Ein Rondell in Sobiemysl soll in Zukunft den Namen Łukasz Urban tragen.
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