Adventskalender - 17. Türchen

Spurensuche in einem zerrissenen Land

Blick auf Afghanistans Hauptstadt Kabul
Blick auf Afghanistans Hauptstadt Kabul © AFP / Dan Kitwood
Geschenktipp von Ernst Rommeney · 17.12.2014
In "Der Himmel ist ein Taschenspieler" schildern Tanja Langer und David Majed die Suche eines Exil-Afghanen in seinem Heimatland nach den fehlenden Teilen seiner Familiengeschichte.
Martin Mahboob Malik kehrt nach 21 Jahren in seine Geburtsstadt Kabul zurück. Er kommt aus Frankfurt am Main, wo er mit seiner Mutter lebt und seine mathematische Doktorarbeit unterbrochen hat, um seinen alten Vater wiederzusehen, zu dem er seit Kindertagen keinen Kontakt mehr hatte.
Er findet einen gebrochenen Mann in der heruntergekommenen Stadtvilla der Familie vor, versucht zu erfahren, was ihm geschah, als Kommunisten und anschließend Taliban in Afghanistan herrschten, spürt dem Tod seiner älteren Schwester nach, einer politisch engagierten Studentin, und reist weiter nach Kundus zur zweiten Familie seines Vaters auf dem Lande, derentwegen seine Mutter mit dem Ehemann brach.
Ernst Rommeney, Deutschlandradio Kultur
Ernst Rommeney, Deutschlandradio Kultur© Deutschlandradio - Bettina Straub
Wie Taschenspielertricks
Martin Mahboob will verstehen, warum seine Familie damals nicht gemeinsam ins Exil ging. Dabei lernt er, dass sich die vielen Teile des Puzzles nicht so präzise zusammensetzen lassen, wie es ein Mathematiker gewohnt ist. Vielmehr tanzen sie wie die Tricks von Taschenspielern vor seinen Augen.
Tanja Langer, Autorin von Romanen und Hörspielen aus Berlin, lernte David Jawad Majed per Internet kennen. Mit dem Juristen und Entwicklungshelfer, der wie der Protagonist in Kabul geboren wurde und derzeit auch dort lebt, erzählt sie gemeinsam diese afghanische und zugleich deutsche Geschichte.

Tanja Langer, David Majed: Der Himmel ist ein Taschenspieler
Roman. Verlag LangenMüller, 2014
384 Seiten, 19,99 Euro