Abschied und Anfang

Von Jasper Barenberg |
Adventszeit 2004 - Heide Simonis verteilt schokoladenhaltige Weihnachtsgrüße an Bürgerinnen und Bürger in ihrem Kieler Wahlkreis - diese bedanken sich mit Punsch, Würstchen und Weihnachtsstollen bei ihrer Ministerpräsidentin und wünschen ihr viel Glück bei der Wiederwahl im Februar 2005.
Adventszeit 2005 - Heide Simonis ist nicht wieder gewählt worden. Sie verteilt jetzt andere Gaben: ihre Freizeit. Sie übernimmt Patenschaften, ist ehrenamtliche Vorsitzende von UNICEF Deutschland, sammelt Spenden und verkauft Gruß- und Weihnachtskarten, um das Hilfswerk zu finanzieren.

Anfang Dezember. Eine Schule für Körperbehinderte mit Internat am Rande von Kiel, eine Einrichtung vom Deutschen Roten Kreuz. Großer Bahnhof im Flur vor der Turnhalle: Dutzende von Kindern und Jugendlichen in Rollstühlen drängeln sich hier, Betreuerinnen, Physiotherapeuten, Lehrer, Mitarbeiter, Eltern. Alle warten auf den Beginn der Adventsfeier um zwei Uhr am Nachmittag. Der Schulleiter eilt hin und her, beschäftigt mit den letzten Vorbereitungen.

Wo aber ist Heide Simonis? Gewissermaßen als Ehrengast der festlichen Veranstaltung hat sie zugesagt, den Kindern eine Weihnachtsgeschichte vorzulesen. Auf einer Seite der Bühne in der liebevoll geschmückten Turnhalle haben sie schon einen großen, geblümten Sessel aufgestellt. Anders aber als in früheren Zeiten kündigen keine Sicherheitsbeamten mit dem auffällig unauffälligen Knopf im Ohr ihre Ankunft an. Am Eingang fährt keine Kolonne dunkler Dienstwagen vor.

Und so ist Heide Simonis plötzlich einfach da, hat ihren Wagen irgendwo abgestellt und sich auf den Weg durch die Gänge des Internats gemacht. Schulleiter Lutz Rainer Dräger begrüßt sie, begleitet sie in sein Büro, nimmt ihr den Mantel ab.

Dräger/Simonis: "Herzlich Willkommen, Frau Simonis! Freut mich, dass Sie Zeit finden, das zu unterstützen.
Das habe ich ja die ganzen letzten Jahre schon gemacht ... es ist eigentlich immer ganz nett!"

Heide Simonis erkundigt sich nach der Einrichtung, erfährt, dass hier untergebracht und betreut wird, wer in seinem Heimatort keine ausreichende Unterstützung erfährt. Fast hundert Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen sechs und achtzehn Jahren aus ganz Schleswig-Holstein leben hier unter der Woche, gehen in die Grundschule, die Haupt- oder Realschule. Auch eine Förderschule gibt es und eine Schule für geistig Behinderte - all das ergänzt um eine umfassende pädagogische und psychologische Betreuung, zum Beispiel für Kinder mit Querschnittslähmung, die etwa nach einem Verkehrsunfall ständig beatmet und entsprechend von Krankenschwestern und Betreuern rund um die Uhr betreut werden müssen.

Ein paar Absprachen noch zum Ablauf der Adventsfeier, ein paar Auskünfte noch für die beiden Journalisten der Kieler Nachrichten. Dann geht es zusammen mit dem Strom der Jugendlichen hinein in die Turnhalle. Die ist mit Lichterketten in ein gedämpftes, warmes Licht getaucht und mit Verkaufsständen an den Seiten wie ein Weihnachtsmarkt ausgestattet.

Dräger: "So, schließt Ihr bitte alle ein bisschen nach vorne auf - damit ihr gleich alle gucken könnt! Wer einen Platz braucht, sollte sich einen Platz hier suchen hier vorne ..."

Zwischen lauter aufgeregten Kindern nimmt Heide Simonis auf einer der Holzbänke vor der Bühne Platz. Dahinter ein Halbkreis von Rollstühlen. Zwei Kinder zünden den Adventskranz an.

Dräger: "Der Verein "Arbeit für Behinderte" fördert seit vielen Jahren spezielle Projekte im ganzen Land mit dem Zweck, Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu unterstützen. Von daher freuen wir uns ganz besonders, dass Sie unsere Arbeit schätzen und unterstützen. Förderer und Freunde können wir immer gebrauchen – vielen Dank!"

Heide Simonis gehört zu den Gründungsmitgliedern des Vereins. Dessen Arbeit hat sie in ihrer Zeit als Ministerpräsidentin unterstützt. Und tut es weiterhin – sehr zur Beruhigung des Vereins. Der hatte nach ihrem politischen Sturz befürchtet, sie könnte sich zurückziehen. Und ist jetzt umso dankbarer, dass ihm auch die Ministerpräsidentin a.D. erhalten bleibt. Als Geschenk mitgebracht hat die in diesem Jahr eine Spende von zwei Tausend Euro. Gekommen aber ist sie vor allem, um vorzulesen.

Simonis: "So, jetzt habe ich die richtige Brille auf – damit ich auch alle Buchstaben wiederfinde und die Geschichte richtig schön rüberkommt: In einem kleinen Dorf in den anatolischen Bergen lebte vor langer Zeit ein Junge mit seinem Esel. Dieser Esel war alles, was Afrim hatte, sein Besitz und seine Familie. Der Stall des Esels war sein Haus, das Stroh sein Bett. Und das war nicht wenig. Denn Afrims Dorf war ein bitterarmes Dorf."

"Die Nikolausstiefel" heißt in diesem Jahr die Geschichte. Und es ist mucksmäuschenstill in der Turnhalle, als Heide von Afrim und seinem Esel erzählt. Und wie ein besonders harter Winter das kleine Dorf in den Bergen von Anatolien heimsucht. Wie der barfüßige Junge einen alten Mann aus dem tiefen Schnee rettet. Wie sich herausstellt, dass es sich bei dem Alten um Bischof Nikolaus handelt. Und wie der den Jungen dafür mit warmen Stiefeln und vielen anderen Dingen reich beschenkt.

Simonis: "Tatsache ist jedenfalls, dass seither Kinder in aller Welt am Vorabend des Nikolaustages ihre Schuhe vor die Tür stellen und am morgen wohlgefüllt wiederfinden – jetzt weißt Du, jetzt wisst Ihr alle, warum. Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!"

Als Dank für die Lesestunde, als Dank auch für die Spende des Vereins haben sich der Schulleiter und seine Schützlinge ihrerseits etwas Besonderes ausgedacht.

Dräger: "Wir sind heute reich beschenkt und unterstützt worden. "
Schüler: "Das ist leider nicht bei allen Kindern auf der Welt so. "
Dräger: "Deshalb haben wir jemanden mitgebracht! "
Schüler: "Unser Haus-spar-schwein. "
Dräger: "Wir wollen auch unterstützen und helfen. Und wir sammeln heute für: "
Schüler: "UNICEF!"
Dräger: "UNICEF hilft Kindern, die es brauchen, auf der ganzen Welt. "
Schüler: "Mit Medizin, Essen & Trinken, Schulunterricht und vielem mehr. "
Dräger: "Alle Einnahmen von unserem Weihnachtsverkaufsstand ... "
Schüler: "... das kommt alles in das Sparschwein! "
Dräger: "Und alles aus diesem Sparschwein... "
Schüler: "...geben wir am Ende Frau Simonis mit! "
Dräger: "Denn Frau Simonis ist Präsidentin von UNICEF in Deutschland und sorgt dafür, dass diese Spende bei Kindern ankommt, die es irgendwo auf der Welt dringend brauchen! "
Schüler: "Jetzt ist der Weihnachtsmarkt eröffnet – eine schöne Zeit! "

Schon während ihrer Laufbahn als Politikerin hat sich Heide Simonis ehrenamtlich für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen eingesetzt, hat zum Beispiel ein Bildungsprojekt für Mädchen in Afghanistan mit auf den Weg gebracht. Lud die Ministerpräsidentin Anfang eines Jahres Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zum traditionellen Neujahrsempfang: nie fehlte der Stand von UNICEF, nie die Aufforderung, für die Ziele des Hilfswerkes möglichst tief in die Tasche zu greifen. Das hat auch etwas mit dem Lebensweg der gelernten Volkswirtin zu tun. Nach ihrem Examen an der Universität Kiel hat sie zunächst ihren Mann nach Afrika begleitet, ein Jahr lang an der Universität Lusaka als Deutschlektorin gearbeitet. Als sie im Juni gefragt wurde, ob sie sich im Vorstand des Deutschen Komitees engagieren möchte, hat sie keine Sekunde lang gezögert.

Simonis: "Das hat was mit Kindern zu tun, das finde ich gut. Es hat etwas mit Entwicklungsländern zu tun. Das interessiert mich ja schon seit 1967, wo ich mit meinem Mann in Sambia war. Das hat auch ein bisschen was mit Glanz und Glamour zu tun, weil sich Leute auch dafür engagieren, die große Namen in der Welt sind und die man sonst nie kennen gelernt hätte. Also, das hat mir ungemein geholfen. "

Geholfen vor allem, über einen jähen Sturz von der politischen Bühne hinwegzukommen, der seinesgleichen sucht.

Kayenburg: "Meine Damen und Herren, ich eröffne die Plenartagung und darf Ihnen das Ergebnis des vierten Wahlgangs bekannt geben. Für den Abgeordneten Carstensen haben gestimmt: 34. Für die Abgeordnete Simonis haben gestimmt: 34. Enthaltungen: eine. "

Mit diesen Worten aus dem Mund von Landtagspräsident Martin Kayenburg am 17. März ist das Desaster perfekt: Weil ein Mitglied der SPD-Fraktion der eigenen Ministerpräsidentin beharrlich die Stimme verweigert, ist ihr politisches Ende besiegelt - und nach 17 Jahren die Rückkehr der CDU an die Macht.

Hay: "Es ist einer der schwärzesten Tage in der Geschichte der Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Hier steckt aus meiner Sicht politisches Kalkül dahinter. Das was heute mit Heide Simonis passiert ist, kann ich eigentlich nur als eine Ferkelei ersten Ranges bezeichnen. "

Und auch ein Dreivierteljahr nach dem Fiasko ist die Erinnerung an das lähmende Entsetzen in der SPD-Fraktion noch frisch - ob man mit Lothar Hay spricht, dem Fraktionsvorsitzenden, oder einem altgedienten Abgeordneten wie Günter Neugebauer

Hay: "Immer – und das passiert häufiger - wenn ich wieder an den 17. März erinnert werde, dann ist das alles in mir gegenwärtig ... Tiefe Enttäuschung, Verletztheit ... "

Neugebauer: "Also ich habe mehrere Tage gebraucht, um das physisch verkraften zu können. Das hat mich schwer enttäuscht, weil eine Person aus unseren Reihen sich doch als charakterlich sehr schwach erwiesen hat. "

Kayenburg: "Für die Abgeordnete Simonis haben gestimmt: 34. Enthaltungen: eine. "

Hay: "... und dann immer die Frage: Wer kann das nur gewesen sein? Wer hat ganz zielgerichtet und in vier Wahlgängen versucht, Heide Simonis kaputt zu kriegen und sie daran zu hindern, erneut Ministerpräsidentin zu werden? "

Quälende Fragen, bis heute nicht beantwortet. Ebenso wenig wie die nach dem Motiv. War es überbordende Geltungssucht oder der persönliche Rachefeldzug eines Gekränkten? Wollte da jemand um jeden Preis die Fortsetzung von Rot-Grün in Zusammenarbeit mit der kleinen Partei der dänischen Minderheit verhindern? In der SPD im Kieler Landeshaus spielen diese Fragen heute nur noch am Rande eine Rolle. Längst sind die Abgeordneten vollauf damit beschäftigt, als Juniorpartner der CDU in einer großen Koalition ihr Profil zu schärfen. Das Klima des Misstrauens ist einem geschäftsmäßigen Umgang miteinander gewichen. Als Prozess der Verdrängung beschreiben das die junge Abgeordnete Regina Poersch und ihr erfahrener Kollege Neugebauer.

Poersch: "Wir bearbeiten die Themen, wir haben unsere Sitzungen miteinander, wir lachen miteinander – da ist nicht ständig die Frage präsent: Na, ist mein Gesprächspartner möglicherweise der Abweichler oder die Abweichlerin gewesen – obwohl: in manchem Gespräch taucht es dann doch noch mal auf. Aber es zieht sich nicht permanent durch die alltägliche Arbeit. "

Neugebauer: "Insofern hat vermutlich jeder für sich die Frage geprüft: Wer könnte es gewesen sein? Aber darüber spricht man ja nicht, weil man das niemandem beweisen kann und es letzten Endes eine Verdächtigung bleibt mit der Gefahr, dass man sich irrt. "

Aus diesem Grund nennt auch Heide Simonis keinen Namen. Obwohl sie zu wissen glaubt, wem sie das beispiellose Ende ihrer politischen Karriere zu verdanken hat. Abstand und Zeit waren nötig, um die Verbitterung darüber zu überwinden.

Simonis: "Es tut nicht mehr weh. Das erste viertel Jahr – das gebe ich zu – war ich wie betäubt. Und da hatte mein Mann auch Recht, als er sagte: Jetzt lass uns nach Italien fahren. Die Toscana hilft mir immer, Nudeln helfen auch. Da sind wir drei Wochen erst mal weg. Und dieser räumliche Abstand hat dann auch geholfen, das andere hinzukriegen. Und dann wusste ich schon, dass sich UNICEF für mich interessiert. "

Was auch deshalb für Heide Simonis von großer Bedeutung ist, weil kaum ein anderer Spitzenpolitiker so offen von der Angst gesprochen hat, die mit dem Verlust von Macht und Aufmerksamkeit verbunden ist. Von der Furcht, ein "Niemand" zu sein. Von der Furcht vor der Stille, vor der Leere. Wenn keine Kameras und Mikrofone einen mehr begleiten, wenn man von heute auf morgen keine Einladungen mehr bekommt.

Berlin, S-Bahnhof Friedrichsstraße. Heide Simonis hat in der Hauptstadt zu tun. Zuerst am frühen Nachmittag im Hauptstadtstudio der ARD. Der Sender Berlin-Brandenburg bittet sie in sein Studio zum "Hauptstadtgespräch". Im Interview beantwortet sie Fragen zu Angela Merkel als erster Frau an der Spitze einer Bundesregierung. Zu der Person, die inzwischen "Heide-Mörder" genannt wird. Vor allem aber geht es um ihre neue Arbeit für UNICEF. Um Hilfsprojekte für Pakistan, um den Kampf gegen AIDS in Afrika. Wie sich Heide Simonis mit Biss und Schnodderigkeit über Jahrzehnte durch das raue, zuweilen ruppige Geschäft der Politik gekämpft hat, so nachdrücklich jetzt ihr Einsatz für die Kinder – und deren Mütter.

Simonis: "Nehmen Sie sich mal in Südafrika eine Mutter mit fünf, sechs Kindern, AIDS-krank, der Mann abgehauen. Keiner im Dorf kümmert sich um die, weil sie alle unaufgeklärt sind und Angst davor haben. Das ist schon etwas, wo UNICEF sagt: Da müssen wie die Frauen auch über das Kinderalter hinaus mitbetreuen, damit die Familie halbwegs zusammenhält. Das sind also alles ganz konkrete Sachen, ganz nachvollziehbar. Für jeden, der sich dafür interessiert, geht es da nicht um große, weltverbessernde Sachen. Sondern es geht darum, einen Schritt nach dem anderen zu machen. Und das ist eigentlich manchmal befriedigender als Politik. Weil, sie brauchen mit keinem darüber zu diskutieren, dass eine Frau mit fünf Kinder ohne Mann in einem Entwicklungsland Hilfe braucht. Das Thema hat man schnell durch. "

In einem dicken schwarzen Pelzmantel ist Heide Simonis in Berlin unterwegs, zu Fuß, ohne Begleitung. Versenkt in ihrer Handtasche ein DIN A4-Blatt: eine Tabelle mit ihren Terminen. Die ohne den über Jahre gewohnten Stab von Mitarbeitern weitgehend alleine zu organisieren – eine Herausforderung.

Simonis: "Was mir am Anfang richtig Schwierigkeiten bereitet hat, ist: wie lerne ich meinen PC zu lieben? Und wie gehorcht er mir? Das ist ein respektvolles Miteinander: Das verdammte Ding zickt, wann immer er will. Und ich versuche, ihn zu überreden. Im Moment habe ich noch jemanden, der mir dabei hilft. Aber irgendwann muss ich das ja auch alleine können. Ich kann ja nicht immer schreien nach jemandem, der kommt und mir zeigt, wie es geht! "

Sie hat gelernt, auf dem Laufenden zu sein – auch ohne den täglichen Pressespiegel aus ihrer Staatskanzlei. Sie hat gelernt, ohne Fahrer und Dienstwagen auszukommen – und schimpft über den schlechten Service und die vielen Verspätungen der Deutschen Bahn. In Kiel und Umgebung fährt sie inzwischen selber Auto, hat sich ein Navigationssystem zugelegt – und ein Strafmandat kassiert, als sie vor der Mülltonne eines Altersheims geparkt hat. In Schleswig-Holstein, aber auch in Berlin grüßen Passanten sie auf der Straße. Diese Popularität tut ihr sichtlich gut. Sie freut sich darüber. Abgesehen davon ist sie auch für ihre neue Aufgabe von Nutzen.

Am Abend dann eine Einladung in die Berlin-Brandenburgische Akademie der Künste am Gendarmenmarkt. VENRO, der Dachverband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen feiert sein zehnjähriges Bestehen. Vor 300 Gästen teilt sich Heide Simonis die Bühne mit anderen prominenten Gästen.

Moderatorin: "Tja, mächtige Zwerge oder umstrittene Riesen – darüber würde ich gerne mit meinem kleinen aber feinen Podium diskutieren. Und bitte zu mir: Heide Simonis, Ministerpräsidentin a.D., Christiane Gräfe von der "ZEIT", Kurt Döhmel von der Shell-Holding in Deutschland. Und Herbert Grönemeyer. "

Am Rande ein Wiedersehen mit Heidemarie Wieczorek-Zeul, der SPD-Entwicklungshilfeministerin. Nach der Diskussion Häppchen und ein Glas Wein. Es sieht so aus, als hätte Heide Simonis sich schnell in ihre neue Rolle eingefunden. Zu Hause im Norden hat sie die Schirmherrschaft über gleich mehrere Einrichtungen und Organisationen übernommen – die Schleswig-holsteinischen Tafeln gehören dazu, ein Verein, der sich um traumatisierte Bürgerkriegsopfer kümmert und Schüler, die sich für den Wiederaufbau in Bosnien-Herzegowina engagieren. Das politische Geschäft scheint sie nicht zu vermissen. Im Gegenteil. Kopfüber stürzt sie sich in ihre neue Aufgabe. Und die heißt vor allem: UNICEF.

Simonis: "Ich habe am Anfang gedacht, ich würde gern schneller rein in diese neue Sache. Und stelle jetzt fest, dass es gut war, dass man erst eine Zeit lang hat laufen lassen, dass man das andere rausgeräumt hat aus den Gedanken. Und sich jetzt dem neuen widmen kann mit so einem Stück von Abschied von dem anderen. Jetzt werde ich mit relativ freiem Kopf in das neue Amt gehen. Und ich werde merken: Spätestens im März ist der Kalender dicht bis in den Dezember! "