Lakonisch Elegant

#55 Van Gogh oder Instagram: Was bringt die Massen ins Museum?

Ein Mann im Rijksmuseum in Amsterdam macht mit seinem Handy ein Foto von van Goghs Selbstporträt.
Kaum ein anderer Maler verkörpert das Klischee des Künstlers, bei dem Genie und Wahnsinn Hand in Hand gehen, wie van Gogh. Ist er deswegen so beliebt? © Unsplash / Ståle Grut
Von Julius Stucke und Katrin Rönicke · 24.10.2019
Jedes Jahr locken tausende Ausstellungen, doch nur ein kleiner Teil wird zum Knaller-Erfolg. Kein Wunder: Nur fünf Prozent der Bevölkerung gehen überhaupt ins Museum, außer es winkt van Gogh. Aber ist Erfolg auch ohne solche großen Namen möglich?
Vincent van Gogh liefert malerischen und biografischen Stoff, der Millionen Menschen in die Museen treibt. Derzeit finden gleich drei Ausstellungen mit Werken des Malers statt, zwei davon in Deutschland: "Making van Gogh" im Städel-Museum in Frankfurt am Main und "Van Gogh. Stillleben" im Museum Barberini in Potsdam. Genau dort beginnt unsere Suche, denn Lakonisch Elegant. Der Kulturpodcast will in dieser Sendung wissen:

Wie entsteht eigentlich so ein richtiger Blockbuster in der Museumswelt?

Mit van Gogh kann man als Museum vermutlich schon mal nichts falsch machen, oder? Im Museum Barberini erzählt uns drei Tage vor der Eröffnung der Ausstellung Kurator Michael Philipp, wie viel Arbeit, Zeit und Beharrlichkeit er und sein Team investiert haben, um dieses Projekt zu verwirklichen. Und warum seiner Meinung nach van Gogh so ein Publikumsmagnet ist:
"Es gibt wahrscheinlich keinen Künstler, bei dem Leben und Werk zu eng verflochten sind und die Biografie so sehr in die Wahrnehmung des Werkes eingegangen ist."
Auch Stefan Koldehoff hat sich in seiner Arbeit mit van Gogh befasst: Er ist Kunstexperte beim Deutschlandfunk und hat das Buch "Ich und van Gogh" geschrieben, eine Sammlung von 43 Mini-Krimis, in denen er die bizarren Wege der Van-Gogh-Bilder vom Atelier bis zu ihren berühmten Besitzern verfolgte. Was fasziniert ihn an van Gogh und was kann seiner Meinung nach ein Museum tun, um jenseits von van Gogh oder Munch möglichst viel Aufmerksamkeit zu bekommen? Welche Rolle spielen etwa digitale Medien dabei?

Mehr Sichtbarkeit durch Instagram?

Können die sozialen Medien, wie Instagram oder Twitter, mehr Aufmerksamkeit für die Museen bringen? Das fragen wir Anika Meier, Kunsthistorikerin und Kolumnistin beim Monopol Magazin, die zwei scheinbar verschiedene Welten miteinander verknüpft, indem sie ihre gut 35.000 Abonnent*innen mit ins Museum und in die Ateliers auch unbekannterer Künstler*innen nimmt. Sieht sie in der Digitalisierung eine Chance, Museumskunst zu demokratisieren? Wird Instagram dazu beitragen, die traurige Fünf-Prozent-Hürde zu knacken?
"Im besten Fall finden Menschen über ein Bild, das sie aus den sozialen Medien kennen, einen Zugang zur Kunst."
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