Abenteuer Naturforschung

Neues von T. Rex

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Ein Mädchen schaut sich den Schädel eines Dicraeosaurus am Familientag im Naturkundemuseum in Berlin ganz genau an. © picture alliance / dpa / Gregor Fischer
Museumsdirektor Johannes Vogel im Gespräch mit Klaus Pokatzky · 07.11.2015
Etwa 1,8 Millionen biologische Arten auf der Welt sind bisher bekannt. Forscher schätzen, dass es aber bis zu 25 Millionen weitere Spezies gibt. "Wir leben in einer interessanten Zeit", sagt der Botaniker Johannes Vogel, der die restliche Lebenswelt auch noch entdecken will.
"Wir leben in einer interessanten Zeit", sagt Prof. Dr. Johannes Vogel. Der Botaniker ist seit 2012 Generaldirektor des Museums für Naturkunde in Berlin.
"Auf der einen Seite haben wir ein immer stärker werdendes Aussterben der natürlichen Arten, dadurch, dass wir uns die Welt untertan machen. Auf der anderen Seite verfügen wir jetzt über unendliche Möglichkeiten, die Welt zu erforschen. Genau in diese Lücke müssen wir hinein. Auch, um die Welt für unsere Kinder und Enkel in einem lebenswerten Zustand zu erhalten."

Sein Haus ist mit rund 30 Millionen Ausstellungsstücken eines der zehn größten Naturkundemuseen der Welt; ein Mitmach-Museum, nicht nur für Kinder, sondern auch für Hobby-Wissenschaftler, die der leidenschaftliche Wissenschaftler zum Forschen einlädt. Demnächst lockt die nächste Sensation: Ab dem 16. Dezember präsentiert das Naturkundemuseum "Tristan Otto", das einzige Originalskelett eines Tyrannosaurus Rex in Europa – des größten und gefährlichsten unter den Dinosauriern.

Johannes Vogel: "Jeder Wissenschaftler ist ein Bürger. Und jeder Bürger ist ein Wissenschaftler." Diese Idee der "Citizen Science", der "Bürger-Wissenschaft", hat Vogel bereits am Natural History Museum in London realisiert, wo er insgesamt 17 Jahre tätig war, zuletzt als Leiter der botanischen Sammlungen.
"Ich glaube, dass wir Menschen alle als Wissenschaftler geboren sind: Wir sind neugierig, wir beobachten, wir sind interessiert."
Porträtfoto des des Botanikers und Generaldirektors des Museums für Naturkunde in Berlin, Johannes Vogel, bei Deutschlandradio Kultur
Johannes Vogel, Botaniker und Generaldirektor des Museums für Naturkunde in Berlin, zu Gast bei Deutschlandradio Kultur© Deutschlandradio / A. Bräunlein
Sein Lebensthema ist die Bewahrung und Erfassung der Artenvielfalt auf unserem Planeten – die Biodiversität. Dieses Interesse teilt er mit seiner Ehefrau, der Botanikerin Sarah Darwin, einer Ururenkelin von Charles Darwin, dem Begründer der Evolutionstheorie. Gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern will er eine international vernetzte Forschungseinrichtung aufbauen, die die restlichen unentdeckten 23 Millionen Arten entschlüsselt – und für die Nachwelt katalogisiert; ein wahres Mammutprojekt:
"Wir arbeiten seit 300 Jahren daran, herauszufinden, wer mit uns gemeinsam auf der Erde siedelt. In diesen 300 Jahren haben wir es gerade einmal geschafft, 15 Prozent der Arten kennenzulernen. Wenn wir viele Milliarden Euro ausgeben, um herauszufinden, ob es das 'Higgs-Boson´ gibt oder nicht, sollte es für eine reiche Gesellschaft wie die deutsche kein Problem sein, weitere zehn bis zwanzig Milliarden bereitzustellen, um die fehlenden 85 Prozent der Lebenswelt auch noch zu entdecken. Für meine Kinder wird diese Erkenntnis wichtiger sein als das 'Higgs-Boson'."

Neues von T. rex - Abenteuer Naturforschung
Johannes Vogel ist am Samstag von 9:05 bis 11 Uhr zu Gast bei Klaus Pokatzky. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 2254 2254, per E-Mail unter gespraech@deutschlandradiokultur.de, auf Facebook und Twitter.

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