Abendland in Patriotenhand

Von Ursula Rütten · 09.10.2009
Je mehr jemand die eigene Nation liebt, desto weniger liebt er gewöhnlich die anderen. Das macht die internationale Solidarität der Nationalisten so schwierig. In Österreich ist die Lage besonders prekär: Zur nationalen "Missgeburt" (Jörg Haider) bekennt man sich im Lager der Freiheitlichen eher ungern. Sich als "Ostmärker" zur deutschen Nation zu bekennen, will 71 Jahre nach dem "Anschluss" sehr wohlüberlegt sein. Aber was Heimat bedroht und hier nicht hingehört, ist ausgemachte Sache.
"Aggressive" (muslimische), auch slawische Fremdkörper im (kreuz-katholischen) Volkskörper. "Gastarbeitslose", "Wirtschaftsflüchtlinge", die die EU nach Österreich als Asylbewerber durchwinke, zweisprachige Ortsschilder, zum Beispiel. Dass die FPÖ nach all den Skandalen und Spaltungen der letzten Jahre mit wachsendem Wählerzuspruch belohnt wird, verweist auf Durchsetzung von nationalchauvinistischem und rassistischem Gedankengut in weiten, vor allem jungen Teilen der Bevölkerung. Abgerundet wird das Bild durch eine soziale und politische Mitte, die dem wenig entgegensetzt. Forderungen nach einer Umkehr der Migrations- und Integrationspolitik haben mittlerweile auch die großen Volksparteien übernommen.

Produktion: Deutschlandfunk 2009

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