700 Minuten beim Flaneur

Von Katharina Teichgräber · 27.02.2009
Feingliedrig, mit einer Vorliebe für Handgelenkschoner, blonde Perücken und japanische Hosenröcke: Das ist der Musiker und Performer 'Momus', seit 2004 täglich anwesend in seinem blog, der einem Ranking zufolge zu den besten der Welt zählt. Bei Momus geht es beispielsweise um Fahrradfahren ohne Bremse, Architektur der Amerikaner in Bhagdad-Berlin und moderne Formen ästhetischer Askese. Um einen Japaner, der als Bin Laden performt, um 'food-pornos', 'emotionalen Kommunismus', um Walter Benjamin und John Berger, Karl Kraus und Brian Eno.
Die Ideen zu seinen Blogeinträgen samt schönen Bildern und Filmen kommen pünktlich frühmorgens beim Wannenbad. Auf Zeitgenossen wirkt Momus' immense klassische Bildung oftmals befremdlich. Sie sehen ihn als halb-legendären, ironischen Post-New-Wave-Experimental-Popmusiker, der CDs mit "schmutzigen Songtexten" (The New Yorker) kreiert.

Aber Momus ist drinnen und draußen. Gern spricht er über den flow und verbringt täglich ein paar Stunden im Sessel am iMac. Denn schließlich ist das Netz seine Heimat ...


Produktion: Deutschlandfunk 2009