70 Jahre Nato

Wächterin der liberalen Weltordnung?

53:53 Minuten
Blick auf den großen viereckigen Tisch mit der Nato-Windrose, an dem die Teilnehmer sitzen.
Die Organisation des Nordatlantikrates (Nato) bei ihrem letzten Treffen am 4. April 2019 im Außenministerium der USA. © Pablo Martinez Monsivais / AP / dpa
Moderatorin: Annette Riedel · 05.04.2019
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Seit ihrer Gründung 1949 in Washington hat die Nato viele Krisen überstanden. Ihr 70-jähriges Bestehen allein gilt vielen schon als Erfolg. Heute droht dem Bündnis die größte Gefahr nicht von außen, sondern von innen.
Die Nato ist von den 12 Unterzeichnerstaaten des Nordatlantikvertrags in den 70 Jahren ihres Bestehens auf 29 Mitglieder angewachsen. Sie hat den Kalten Krieg überwunden, hat umstrittene Einsätze im Kosovo und in Afghanistan verantwortet, sich in der Krim-Krise engagiert und den amtierenden US-Präsidenten vorerst vom Sinn ihres Daseins überzeugt. Experten sehen die Sicherheitsallianz heute weniger von außen als von innen bedroht.
Zugleich kritisieren Gegner der Nato das zerstörerische Potenzial des Bündnisses auf dem Balkan oder in Afghanistan. Ihrer Überzeugung nach ist die Nato "keine Sicherheitsarmee, sondern eine Kriegsmaschine", wie es einer ihrer schärfsten Kritiker formulierte, der Theologe und Psychoanalytiker Eugen Drewermann.
70 Jahre nach ihrer Gründung muss die Nato sich einmal mehr neu erfinden. Aber welche Ziele soll sie dabei verfolgen? Welche Zukunft hat die Sicherheitsallianz und was kann sie in Zeiten von Hacker-Angriffen und Social Bots leisten? Heizt die Nato mit ihrer Erweiterungspolitik möglicherweise genau die Konflikte an, deren Befriedung ihre Existenz rechtfertigt? Ist die Nato wirklich ein Kind des Kalten Krieges und darf sich als erfolgreichstes Militärbündnis der Geschichte verstehen?
Es diskutieren:
- Sabine Thillaye, Abgeordnete der Partei "La République en marche" in der Assemblée Nationale, Präsidentin des Europa-Ausschusses und Mitglied im Verteidigungsausschuss des französischen Parlaments.
- Prof. Michael Stürmer, Historiker und Publizist, bis 2003 Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg, Gastautor der Welt und der Welt am Sonntag.
- Dr. Tobias Bunde, Leiter der Abteilung Politik und Analyse bei der Münchner Sicherheitskonferenz und Postdoc-Forscher am Internationalen Zentrum für Sicherheitspolitik der Hertie School of Governance.
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