50 Jahre Scheckkarte

Das zweitliebste Zahlungsmittel der Deutschen

Eine Bank-Kundin hebt 1971 an einem "Bankomat" Bargeld ab
Kundin am "Bankomat" 1971: Da war das Bargeld abheben am Automaten noch aufregend und neu © Copyright: Deutscher Sparkassen- und Giroverband
Malte Krüger im Gespräch mit Dieter Kassel · 15.01.2018
Auf mehr als 200 bargeldlose Transaktionen bringt es ein Skandinavier pro Jahr, ein Deutscher nur auf 50 - üblicherweise per Girocard. Deren Vorläufer war die Scheckkarte. Sie wurde 1968 eingeführt - und hat es zum zweitliebsten Zahlungsmittel gebracht.
Seit genau 50 Jahren gibt es in Deutschland die Scheckkarte. Eigentlich nur eingeführt, um das Bezahlen mit Schecks bequemer zu machen, entwickelte sie sich im Lauf der Jahrzehnte zum weit verbreiteten Zahlungsmittel. In Deutschland allerdings weniger als anderswo, wie Malte Krüger betont, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Aschaffenburg:
"Gerade in Skandinavien liegt man schon bei weit über 200 Transaktionen pro Kopf. Wir sind bei der EC-Karte bei ungefähr 40 Transaktionen pro Kopf und bei der Kreditkarte vielleicht bei zehn Transaktionen."

Kontaktlose Zahlungen werden zunehmen

Der Anteil der bargeldlosen Zahlungen im Handel steige allerdings auch in Deutschland kontinuierlich an. "Und wenn jetzt noch mal kontaktlos hinzu kommt, wird das sicherlich noch mal der Kartenzahlung einen Push geben, ohne Frage", so Krüger mit Blick auf die NFC-Technologie, bei der die Karte per Funk ausgelesen wird, man also bezahlen kann, ohne die Girocard aus der Hand zu geben.

Eine Frau zeigt ein Smartphone mit der App MyWallet neben einem Empfangsgerät an der Kasse eines Restaurants.
Kontaktlos bezahlen mit dem Smartphone: Eine Frau zeigt die App MyWallet neben einem Empfangsgerät an der Kasse eines Restaurants.© dpa / picture alliance / Oliver Berg

"Bargeld kann wirklich von jedem genutzt werden"

Eine bargeldlose Welt wird sei jedenfalls in Deutschland noch "weit weg", meint Krüger. Und auch dort, wo man diebezüglich weiter ist, wird deutlich, dass die bargeldlose Welt keineswegs nur Vorteile bringt:
So gebe es beispielsweise in Schweden "eine Art Erwachen", was das alles mit sich bringe. Dort akzeptierten Teile des Handels überhaupt kein Bargeld und es werde auch allmählich schwerfür die Leute, an Bargeld heranzukommen.
"Es gibt jetzt auch etliche, die da nicht so ganz glücklich sind, und die schwedische Zentralbank versucht doch jetzt dahin zu wirken, dass der Gesetzgeber in Schweden zunächst noch mal dafür sorgt, dass eben der Zugang zu Bargeld weiterhin da ist", so der Aschaffenburger Ökonom. "Weil, Bargeld kann eben wirklich von jedem genutzt werden, und das ist bei vielen bargeldlosen Zahlungsinstrumenten eben noch nicht so der Fall."
(uko)
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