50 Jahre Jugend forscht

Die schrägsten Erfindungen der Nachwuchstüftler

Von Christiane Habermalz · 26.05.2015
Der Wettbewerb zu Naturwissenschaften und Technik wurde 1965 vom Stern-Chefredakteur Henri Nannen ins Leben gerufen. Seitdem haben sich mehr als 220.000 Schüler mit den unterschiedlichsten Tüfteleien daran beteiligt. Hier fünf skurrile Erfindungen.
Mehr als 220.000 Schülerinnen und Schüler haben seit 1965, dem Gründungsjahr von "Jugend forscht" ihre Erfindungen eingereicht, darunter viel technisch Verkniffeltes und Geniales, aber auch manch merkwürdige Kreation, die einem Daniel Düsentrieb oder Doc Brown aus dem Film "Zurück in die Zukunft" alle Ehre gemacht hätte. Nachfolgend unsere Top Five der skurrilsten Jugend-forscht-Erfindungen.
Platz fünf: Berechnung der Flugkurven von Tischtennisbällen
Die beiden 19-jährigen Schüler Johannes Burhart und Alexander Joos aus Lörrach wollten im Jahr 2006 unbedingt wissen, wie Tischtennisprofis es schaffen, Bälle anzuschneiden und exakt auf die Plattenkante zu platzieren. Sie führten an einer Tischtennis-Trainingsmaschine eigene Flugkurvenexperimente inklusive Looping durch, werteten sie am Computer aus und entwickelten eine Theorie, die Flugbahnen erklären und vorhersagen konnte. Später untersuchten sie mit ihrer Methode auch die sogenannten "Bananenflanken" im Fußball.

Platz vier: Pinkeln bei der Love Parade
Jahrelang wälzte sich die Love Parade durch den Berliner Tiergarten – zum Leidwesen der Parkgärtner. Welche Schäden die 1,5 Millionen Besucher tatsächlich anrichteten, wollten Ute Trauer und Seike Gericke von der Lise-Leitner-Schule in Berlin herausfinden. Sie berechneten, dass 850.000 Liter Urin in den Boden flossen. Mit selbstgebauten Messystemen führten sie Langzeitmessungen durch. Ergebnis: Bis zur nächsten Love Parade ist der Bode wieder urinfrei.
Platz drei: Der Zauberwürfel-Roboter
Auf dem Höhepunkt der Rubik's Cube- Zauberwürfel-Manie im Jahre 1987 erfanden die Brüder Daniel und Felix Scharstein einen Roboter, der einen verdrehten Würfel aus jeder Stellung in die Ausgangslage zurückbringt. Über Farbsensoren erkannte er die Positionen der einzelnen Elemente, spezielle Greifer drehten den Würfel in Sekundenschnelle in die richtige Ordnung. Eine Erfindung, die offenbar von der Spielzeugindustrie erfolgreich unterdrückt wurde.
Platz zwei: Dressurversuche an Guppys
Wie schlau sind die beliebtesten deutschen Aquarienfische, wollte im Jahr 1966 die Schülerin Christa Dogs herausfinden. Sie führte Verhaltensversuche mit Guppys durch und stellte fest, dass sie durchaus imstande sind, Formen wie Dreiecke und Quadrate voneinander zu unterscheiden. Es gelang ihr, die Fische je nach geometrischer Figur nach rechts oder links schwimmen zu lassen. Sie erhielt für ihre Arbeit den zweiten Preis für die Arbeit eines Mädchens.

Platz eins: Zauberformel gegen Mundgeruch
Den Vogel abgeschossen haben im Jahr 2011 die beiden 16-jährigen Bayern Gabriel Salg und Nicolas Scheidig. Sie analysierten den Hauptauslöser für schlechten Atem.
"Schwefelwasserstoff... Dimethylsulfid und andere VSC. Das sind die Hauptkomponenten des Mundgeruchs."

Gegen den Partykiller entwickelten die beiden Jungs ein wirksames Wundermittel. Bei ihnen klingt das so:

"Die Großmoleküle werden mit... eingekapselt. Das haben wir versucht, zu beweisen mit Hilfe von Röntgenstrukturanalyse und... Untersuchungen."
Unseren Ehrenpreis erhält zum Abschluss die Untersuchung des 17-jährigen Folke Schrievers aus Kaiserslautern. Er überprüfte im Jahr 1976 die Frage, ob Schule krank mache. Sein Ergebnis: 90 Prozent der von ihm befragten Schülerinnen und Schüler hatten zu klagen. Schrievers ist übrigens heute Arzt – Professor für Onkologie an einer Klinik in Bayern.
Landeswettbewerb "Jugend forscht" in Bayern im März 2015
Die Preisträger beim Landeswettbewerb "Jugend forscht" in Bayern, die am 50. Bundeswettbewerb vom 26. bis 30. Mai in Ludwigshafen teilgenommen haben© picture alliance / dpa / Foto: Armin Weigel
Mehr zum Thema