30 Jahre GIFs

Der animierte Internetkommentar

Ein Wandgemälde in Brixton zeigt David Bowie mit farbenprächtiger Frisur
Das Wandgemälde in Brixton zeigt David Bowie gewohnt farbenprächtig - ein Daumenkino, das seine häufig wechselnden Frisuren zeigte, wurde rund um seinen Tod im Netz sehr häufig geteilt. © dpa / picture alliance / Andy Rain
Andreia Pinto im Gespräch mit Timo Grampes  · 15.06.2017
Die animierten Bilder des GIF-Formats erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit. Nun wird das Tool 30 Jahre alt. Andreia Pinto von der Agentur Klutoo erklärt, warum GIFs viral so erfolgreich sind.
Heute vor 30 Jahren wurde das Patent fürs GIF angemeldet - das Graphics Interchange Format stammt aus einer Zeit, als die Modems noch piepsten und es auf jedes Kilobyte ankam. Mit dem neuen Dateiformat ließen sich Bilder und Animationen datensparend durchs frühe Internet verschicken. Darauf kommt es mittlerweile nicht mehr an, das GIF ist technisch zwar längst überholt, hat sich aber als fester Bestandteil der Internetkultur etabliert - als Kommentar oder Reaktion in den sozialen Netzwerken, mit Bildsequenzen statt mit Worten.

Abschiedsgeste von Obama

So ist beispielsweise eine Szene aus einer Rede von Barack Obama zum meistgeteilten GIF 2016 geworden. Obama hatte nach seiner Rede beim Correspondents' Dinner das Mikrofon mit einer Abschiedsgeste fallen lassen. Die Geste "Obama out" wurde zum beliebtesten GIF - als Stilmittel, um schlagkräftige Argumente mit einem Bild zu unterstreichen, um Diskussionen zu beenden.
Aber auch das Konterfei von David Bowie war ein beliebtes GIF-Motiv, das nach seinem Tod steil viral ging.

GIFs sind selten komplex

"Es ist ein beliebtes Kommunikationsmittel nach wie vor, weil kein Medium im Netz so gut Emotionen und Informationen in kürzester Zeit vermitteln kann", sagte Andreia Pinto von der Agentur Klutoo im Deutschlandfunk Kultur über den Erfolg von GIFs. "Ich denke, dass es sich deswegen nach wie vor so durchgesetzt."
Andrea Pinto von der Agentur Klutoo im Studio von Deutschlandfunk Kultur.
Andrea Pinto von der Agentur Klutoo im Studio von Deutschlandfunk Kultur.© Deutschlandradio - Jenny Genzmer
Häufig seien GIFs nicht so komplex, sondern griffen etwas auf, mit dem sich Menschen identifizieren könnten und gäben das wieder. Diese Rechnung gehe nicht immer auf.
"Das ist ja das Schöne am Internet und auch an dem, was wir tun, was wir tun", sagte Pinto. Das Ziel sei natürlich viral zu gehen.
"Das bedeutet, dass es halt ein Hit wird im Internet und das kann aber keiner vorhersehen, weil das Internet halt seine ganz eigenen Regeln hat."
Das Graphics Interchange Format (GIF) ist ein Grafikformat für Bilder mit Farbpalette und erlaubt eine verlustfreie Kompression. Mehrere Einzelbilder können auf diese Weise in einer Datei abgespeichert werden, die von geeigneten Betrachtungsprogrammen wie Webbrowsern als Animationen interpretiert werden.
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