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HörenSagen im Gespräch

Zu sehen ist die Berliner Mauer, die ein Loch aufweist.
Gleich nach dem Mauerfall zurück nach Ostdeutschland: Lothar Rochau © picture alliance / dpa / Martti Kainulainen
Vorgestellt von Margarete Wohlan · 08.11.2014
In der DDR bespitzelt und verraten, dann inhaftiert und kurz darauf in den Westen abgeschoben - und dennoch ist Lothar Rochau gleich nach dem Mauerfall nach Ostdeutschland zurückgegangen.
Eine milde Umschreibung für die Ereignisse, die ihn 1983 in die Bundesrepublik brachten: erst bespitzelt und verraten, dann inhaftiert und kurz darauf in den Westen abgeschoben.
Mit 16 Jahren liest er Herman Hesse und hört die Stones, mit 21 beginnt er eine Ausbildung zum Diakon, engagiert sich in der Friedens- und Umweltbewegung – und das alles bei einem Vater, der SED-Funktionär ist. Nicht nur der reagiert entsetzt, auch die Stasi ist alarmiert. Und damit beginnen die dramatischen Ereignisse, die ihn am Ende als "staatsfeindliches Element" vor die Anklagebank bringen. Sein Verteidiger wird übrigens später als "IM" enttarnt. Und dennoch kehrt er 1990 zurück und fängt als Jugendamtsleiter in Halle/Saale an.
Warum er gleich nach dem Mauerfall nach Ostdeutschland zurückgegangen sei, fragt Moderator Herbert A. Gornik seinen Gesprächspartner Lothar Rochau, als dieser am 20. Februar 1995 bei ihm zu Gast ist. "Ich hatte immer das Gefühl, der Film ist ganz unnatürlich unterbrochen worden."