20 Jahre Deutschlandradio

Die Blendung (2/2)

Von Elias Canetti · 01.05.2014
"Robert Matejka verzichtet auf jegliche Geräuschkulisse und lässt die Figuren gleichsam im luftleeren Raum agieren. Die zahlreichen Dialogszenen gewinnen dabei zunehmend an Absurdität, die wiederum durch die zumeist atonalen Klanggebilde des Ensembles um den Komponisten Max Nagl verstärkt werden.
Gleichwohl bleibt das Stück nicht so weltfremd wie seine Figuren. Vielmehr offenbart sich eine durch Geld und patriarchale Verhältnisse bestimmte Welt, die sich anhand des Dialekts der Sprecher unschwer im konservativen Milieu Österreichs zu Beginn des 20. Jahrhunderts ansiedeln lässt. Die fehlenden zeitlichen Angaben lassen allerdings ebenso gut die Verortung in der unmittelbaren Gegenwart zu." (Aus der Begründung der Jury für das Hörspiel des Monats Oktober 2002).
Bearbeitung: Helmut Peschina
Regie: Robert Matejka
Komposition: Max Nagl
Mit: Peter Simonischek, Felix von Manteuffel, Libgart Schwarz, Hanna Tomek, Leslie Malton u.a.
Ton: Gerhard Wieser

Produktion: DLR Berlin/BR/ORF 2002
Länge: 87‘32