150 Jahre Wiener Staatsoper

Viel Glanz und ein wenig Staub

05:53 Minuten
Eine Ballerina und ein Balletttänzer blicken von der Bühne in den Saal der Wiener Staatsoper, der 2.300 Zuschauerplätze hat.
Eine Ballerina und ein Balletttänzer blicken von der Bühne in den Saal der Wiener Staatsoper, der 2.300 Zuschauerplätze hat. © picture alliance / APA / Günther Pichlkostner
Felix Breisach im Gespräch mit Ute Welty · 25.05.2019
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600.000 Besucher pro Jahr: Das Wiener Publikum liebt seine Staatsoper. Und das zu Recht, meint der Filmemacher Felix Breisach, denn sie habe das beste Opernorchester der Welt − auch wenn die Inszenierungen manchmal etwas mutiger sein könnten.
Fast 1000 Beschäftigte, ein Jahresetat von 120 Millionen Euro und ein Repertoire von gut 60 Opern und Balletten: Die Wiener Staatsoper ist das vielleicht berühmteste Opernhaus der Welt.
An diesem Wochenende feiert die Staatsoper ihren 150. Geburtstag mit einer Premiere: der Neuinszenierung der Strauss-Oper "Die Frau ohne Schatten", dirigiert von Christian Thielemann.
Außerdem läuft am Sonntagvormittag im österreichischen Fernsehen die Dokumentation "Wunderwelt Staatsoper" des Filmemachers Felix Breisach, für die der Regisseur und sein Team etwa vier Wochen in der Staatsoper drehen durften.
Der amerikanische Dirigent Leonard Bernstein wagt ein Tänzchen auf dem Wiener Opernball. im Hintergrund verdeckt die Balloganisatorin Christl Schönfeldt, aufgenommen in der Wiener Staatsoper am 18. Februar 1971
Der amerikanische Dirigent Leonard Bernstein wagt ein Tänzchen auf dem Wiener Opernball 1971.© picture alliance / IMAGNO/Votava
Dabei herausgekommen ist ein "Freudenfilm", wie Breisach sagt, über einen Tempel der Hochkultur und eine nationale Institution in Österreich. "Sie wissen, in Wien kennt jeder Taxifahrer auch den Spielplan der Staatsoper, und die Bestellung des Staatsoperndirektors ist bei uns nahezu gleichzusetzen mit der Bestellung des Bundespräsidenten", betont der Filmemacher. Mit täglich einer anderen Vorstellung sei die Staatsoper ein weltweit einzigartiges Repertoiretheater, dem manchmal allerdings vorgeworfen wird, zu wenig innovativ zu sein und zu sehr seine eigene Musealisierung zu betreiben. Denn manche Inszenierungen stehen bereits seit Jahrzehnten auf dem Spielplan.
Die Wiener Staatsoper in einer Aufnahme von 1880.
Mit Mozarts "Don Giovanni" wurde die Wiener Staatsoper am 25. Mai 1869 feierlich eröffnet. Schnell entwickelte sie sich zur nationalen Kulturinstitution. © APA ONB
Darüber könne man kontrovers diskutieren, meint Breisach. "Für mein Gefühl, glaube ich, könnte man auch, was Inszenierungen betrifft, vielleicht auch ein bisschen mutiger in die Zukunft schreiten." Es sei aber der Wunsch sowohl des Wiener als auch des internationalen Publikums, die alten Inszenierungen zu sehen. Und an sich sei es einfach "ein Genuss, dem besten Orchester, dem besten Opernorchester der Welt jedenfalls, zuzuhören und auch wirklich sehr oft unglaubliche Besetzungen erleben zu können".

Missbrauchsvorwürfe gegen die Ballettakademie kein Thema

Die jüngst aufgekommenen Gewalt- und Missbrauchsvorwürfe gegen die Ballettakademie der Staatsoper spielen darin keine Rolle, "weil das zum damaligen Zeitpunkt kein Thema war, ich das auch nicht wusste, auch keine Indizien für mich sozusagen vorgelegen sind, mich damit auseinanderzusetzen", räumt der Filmemacher ein.
(uko)
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