150 Jahre Metropolitan Museum

Einsame Jubiläumsfeier wegen Coronavirus

08:33 Minuten
Ein Jogger läuft vor dem Eingang zum Metropolitan Museum auf der leeren Straße von New York (USA).
Das Metropolitan Museum ist geschlossen. Die Mitarbeiter arbeiten von zu Hause aus. © dpa / Christina Horsten
Max Hollein im Gespräch mit Korbinian Frenzel · 14.04.2020
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Sein 150-jähriges Bestehen muss das Metropolitan Museum in New York ohne Publikum feiern. Wegen der Coronakrise bleibt es geschlossen. Museumsleiter Max Hollein hofft, einige Jubiläumsveranstaltungen auf den Herbst und 2021 verschieben zu können.
Eigentlich würde das Metropolitan Museum (Met) in New York gerade sein 150-jähriges Bestehen feiern. Doch auch dieser international renommierten Kunstinstitution hat das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Museum bleibt natürlich geschlossen. Wie lange noch, ist im besonders von Covid-19 betroffenen New York zurzeit ungewiss.
Manche Jubiläumsveranstaltungen seien abgesagt, andere verschoben worden, sagt Museumsleiter Max Hollein gegenüber Deutschlandfunk Kultur. "Ich gehe davon aus, dass wir im Herbst eine ganze Reihe der Veranstaltungen machen werden – und auch im nächsten Jahr. Insofern verschiebt ich das 150-jährige Jubiläum auf das 151-jährige Jubiläum."

Masken nähen im Metropolitan Museum

Nun gehe es in der Coronakrise erst einmal darum "auch zu sehen, wie wir helfen können. Und das steht im Vordergrund." So habe das Museum beispielsweise alle Masken, die in den Met-Laboratorien genutzt werden, dem New Yorker Gesundheitswesen zur Verfügung gestellt und weitere Masken genäht, sagt Max Hollein.
Der Direktor des Metropolitan Museum in New York, Max Hollein
Sieht sich in der Coronakrise auch vor ökonomische Herausforderungen gestellt: der Leiter des Metropolitan Museum Max Hollein.© picture alliance / NurPhoto / Selcuk Acar
Gleichzeitig versuche das Museum, für seine Besucher digital da zu sein: "Gerade in einer Zeit, in der viele New Yorker zu Hause sind und einen Moment suchen, sich einmal mit etwas anderem zu beschäftigen, da ist das Met eine erste Anlaufstation", sagt Hollein. Das Met macht zahlreiche Ausstellungen virtuell zugänglich. Auch Vorträge und Performances werden gestreamt.
Diese Angebote werden nun in der Krise stärker genutzt. Die Zugriffsraten seien teilweise um 1000 Prozent gestiegen, meint Hollein. "Ich glaube, das ist eine der größten Veränderungen, die wir auch nach der Krise haben werden. Im Grunde wächst uns ein Publikum gerade für die digitalen Plattformen heran, die im Rahmen der Krise all diese Technik noch weiter erlernt."

Keine Eintrittserlöse – eine ökonomische Herusforderung

Die über 2000 Mitarbeiter würden zurzeit von zu Hause aus arbeiten. Trotz "ökonomischer Herausforderungen" musste bisher noch keiner entlassen werden. Doch: "Über Monate ohne Eintrittserlöse und anderes zu sein, ist gerade für unser Haus, das eine private Stiftung ist, natürlich eine extreme Herausforderung und sorgt auch dafür, dass wir in die Zukunft planen müssen", sagt der Museumschef.
Was Hollein besonders vermisse? – Mit seinen Mitarbeitern und dem Publikum im Met zu sein. "Dieses Gefühl einer energiegeladenen, sich austauschenden Institution, wo man zusammenkommt."
(lkn)
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