1,6 Millionen Euro für Forschung zu kolonialen Kontexten

    Schild am Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg: Hier wird unter anderem erforscht, was bei der Stasi-Aktion "Licht" passierte.
    Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste hat seinen Sitz in Magdeburg. © picture alliance / ZB
    26.05.2022
    Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste hat in einer ersten Förderrunde für das Jahr 2022 rund 1,6 Millionen Euro für neun Forschungsprojekte zu kolonialen Kontexten bewilligt. Wie das Zentrum in Magdeburg ankündigte, soll mit dem Geld etwa die bedeutendste samische Sammlung außerhalb Nordeuropas systematisch aufgearbeitet werden. Sie befindet sich im Museum Europäischer Kulturen in Berlin-Dahlem. Die indigenen Samen litten unter dem sogenannten Nordischen Kolonialismus. Ein weiteres Projekt befasst sich mit der Rolle kolonialer Institutionen. Das Deutsche Institut für tropische und subtropische Landwirtschaft etwa untersucht die Geschichte der einstigen Kolonialschule Witzenhausen als Ausbildungsstätte für junge Männer, die in den Kolonien zum Aufbau einer kolonialen Wirtschaft beitragen sollten. Auch koloniales Sammlungsgut in Kunstmuseen und Künstlernachlässen soll beleuchtet werden: Die Universität zu Köln erforscht die Provenienz von Artefakten, die sich unter anderem in den Sammlungen der "Brücke"-Künstler Karl Schmidt-Rottluff, Emil Nolde, Erich Heckel und Max Pechstein fanden. Das Hauptaugenmerk des Zentrums Kulturgutverluste gilt NS-Raubgut. Seit 2019 werden auch Projekte gefördert, die sich mit Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten befassen. Seitdem wurden insgesamt rund sechs Millionen Euro für 50 Projekte in diesem Bereich bewilligt.