Zwischen den Zeilen

Eine Sendung von Jörn Klare · 07.02.2006
Wer in Syrien ein Buch veröffentlichen will, muss es dem Kulturministerium vorlegen. Von dort gelangt das Manuskript zum Schriftstellerverband, wo es auf literarische Qualität und vor allem auf falsche Themen geprüft wird. Falsche Themen sind Religionskritik und Sex. Politik sowieso.
Seit 1963 befindet sich das Land im Ausnahmezustand. Ernsthafte demokratische Veränderungen sind nicht in Sicht. 15 Geheimdienste arbeiten mit- und gegeneinander. Jeder hat einen eigenen, von keinem Richter kontrollierten Kerker.

Presse, Funk und Fernsehen sind der staatlichen Propaganda verpflichtet. Unter diesen Bedingungen ist die syrische Literatur alles andere als frei. Trotzdem gibt es im Land einige Dutzend kritische Autoren, die schreiben und ihre Werke auch veröffentlichen. Es ist, wie ein Schriftsteller und eine Schriftstellerin in Damaskus erzählen, eine Literatur "zwischen den Zeilen".