Zum Tod von Peter Berling

"Er war immer ein Rebell"

Der Schauspieler Peter Berling
Alexander Kluge hat mit Peter Berling mehr als 160 Sendungen gemacht. © imago / Zuma Press
Alexander Kluge im Gespräch mit Eckhard Roelcke · 22.11.2017
Für Alexander Kluge war heute ein trauriger Tag, sagt er: der Filmproduzent, Schauspieler und Schriftsteller Peter Berling ist tot. Mit ihm hat Kluge über 160 Sendungen produziert. Wir haben mit Kluge über den international erfolgreichen Schauspieler gesprochen.
Peter Berling ist im Alter von 83 Jahren in Rom gestorben. In der italienischen Hauptstadt lebte Berling seit Ende der 60er-Jahre. Berling wurde 1934 geboren und studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München.
Alexander Kluge beantwortet am 14.09.2017 im Folkwang Museum in Essen (Nordrhein-Westfalen) während der Pressekonferenz Fragen der Journalisten. Die Schau "Pluriversum" präsentiert vom 15.09.2017 bis zum 07.01.2018 das multimediale Werk des 85-jährigen Alexander Kluge.
Alexander Kluge zum Tod seines Freunds und Kollegen Peter Berling© picture alliance / dpa / Roland Weihrauch
Als Produzent arbeitete er für den Regisseur Rainer Werner Fassbinder. Berling spielte unter anderem in "Der Name der Rose" und "Gangs of New York" mit. In Rom wirkte er vor allem als Schriftsteller und schrieb Romane.

Ein Unangepasster

"Ich habe mit ihm zusammengearbeitet als ich meine ersten Kurzfilme 1960 machte", sagt Alexander Kluge im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur. Und daraus habe sich im Laufe der Zeit eine intensive Zusammenarbeit entwickelt, die zu weiteren Filmen und vielen gemeinsamen Fernsehsendungen mit den unterschiedlichsten Themen führte.
"Berling ist jemand, der auf geniale Weise antworten kann. Wenn wir uns verabredet haben, hat er nicht gewusst was ich ihn frage und ich nicht gewusst was er antwortet" erläutert Kluge den typischen Ablauf einer Sendung.

Freiheit durch Improvisation

Berling habe die Fähigkeit gehabt, sich in unterschiedlichste Rollen einzufühlen und spielen zu können. "Dabei war er ein hinreißender Historiker, auf Augenhöhe mit jedem Wissenschaftler, und poetisch", so Kluge.
Berlings Talent zur Improvisation habe eine große Freiheit für ihn als Filmemacher bedeutet. Durch seine besondere Fähigkeit zur Empathie habe Berling sowohl überzeugend einen mittelalterlichen Kaiser oder auch einen einfachen Kofferträger verkörpern können, sagt Kluge.
An Berlings Übersiedlung nach Rom und der Zuwendung von der Schauspielerei zum Romanschreiben kann Kluge keinen Bruch erkennen. "Er hat uns immer überrascht und ist immer ein Rebell geblieben". Alexander Kluge hat über 160 Sendungen mit Peter Berling gemacht. Kluge ist betroffen von seinem Tod. Er erinnert sich an den Film: "Ich möchte 1000 Leben haben".

Mehr zum Thema