Zum Tod des Lichtdesigners Ingo Maurer

Er wollte immer leicht sein

06:57 Minuten
Porträt des Designers und Lichtgestalters Ingo Maurer.
Ingo Maurer gilt als einer der wichtigsten Lichtdesigner. © Picture Alliance / dpa / Stephan Goerlich
Nikolaus Bernau im Gespräch mit Timo Grampes · 22.10.2019
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Er hat Lampen geschaffen, die heute in zahllosen Zimmern hängen. Das Erfolgsrezept des Lichtdesigners Ingo Maurer: Er lockerte die Traditionen der Moderne auf - wichtig in einer Zeit, in der Design eine strenge Sache war.
Die Glühbirne war seine große Liebe: Schon mit seiner ersten selbst entworfenen Leuchte schaffte Ingo Maurer es ins Museum of Modern Art in New York. "Bulb" heißt der Entwurf aus dem Jahr 1966, der heute in jedem Ikea-Katalog zu finden ist. Er sieht aus wie eine zu groß gewordene Glühbirne, die man auf den Tisch stellen kann.
"Das ist vielleicht einer der besten Ausweise für den Ruhm von Ingo Maurer - dass er wahnsinnig oft kopiert wurde, ganz einfach, weil die Sachen so poppig waren", sagt Architektur- und Design-Kritiker Nikolaus Bernau. Ende der 60er Jahre passte seine Lampe wie keine andere in die Zeit der Pop-Art.
Ingo Maurers SHOWROOM bei der  LANGEN NACHT DER MUSEEN in München am 16.10.2010.
Schlicht und leicht: das Lampendesign von Ingo Maurer. Hier zu sehen in der Münchner Pinakothek.© imago stock&people/Stefan M. Prager
Zuvor hatte Maurer eine Ausbildung zum Schriftsetzer gemacht und Grafikdesign in München studiert. Er ging nach Amerika und schaffte den Durchbruch. Sein Thema, sagte Maurer selbst, sei die Leichtigkeit: "Ich wollte immer leicht sein." Das sieht man besonders an seiner Lampenkonstruktion "YaYaHo". Für Bernau ist sie eine der populärsten Lampen der 80er Jahre.

"Irrwitzig einfach selbst zu machen"

Um sie herzustellen, brauche man nur zwei Drahtseile, spanne sie parallel durch den Raum und klemme Halogenlampen dazwischen: "Es ist ein genialer Entwurf gewesen, weil sie irrwitzig einfach selbst zu machen war", sagt Bernau. Mit seinen Lichtinstallationen habe er sonst vor allem für die Oberschicht gearbeitet, sagt Bernau. Aber "YaYaHo" finde sich heute in jedem Baumarkt-Katalog und in unzähligen Küchen und Badezimmern.
Der Lichtdesigner Ingo Maurer, 2015 in seinem Showroom. Im Hintergrund sind einige seiner Lampen zu sehen.
Ingo Maurer in seinem Showroom in München.© Getty Images Europe/Hannes Magerstaedt
Das war der Trick von Maurer: "Er hat die tollsten Traditionen der Moderne – wir gehen auf das Material, auf die Einfachheit und auf die Konstruktion zurück – damit verbunden, zu sagen: 'Ich mache etwas Lustiges.' Und das war ungeheuer wichtig in einer Zeit, in der Design eine ganz strenge Sache war."
Am 21. Oktober ist Ingo Maurer im Alter von 87 Jahren in München gestorben.

Hören Sie auch das Gespräch aus unserer Sendung FAZIT mit der Leiterin der Pinakothek der Moderne in München, Angelika Nollert, zum Tod von Ingo Maurer:
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