Zum 300. Todestag von Ludwig XIV.

Wie der Sonnenkönig zu einer "Marke" wurde

Besucher laufen durch die Gärten der Schlossanlage von Versailles am Stadtrand von Paris, aufgenommen am 12.09.2008.
Besucher laufen durch die Gärten der Schlossanlage von Versailles: Hier residierte der französische König Ludwig IV. © dpa/ picture alliance / Waltraud Grubitzsch
Martin Wrede im Gespräch mit Eckhard Roelcke · 01.09.2015
Der französische König Ludwig XIV. war eine äußerst einflussreiche und prägende Figur. Denn er habe es geschafft, zu einer "Marke" zu werden, erklärt der Historiker Martin Wrede. Der wirkliche Gestalter hinter dem Sonnenkönig sei aber ein anderer gewesen.
Ludwig XIV. hat wie kaum eine historische Figur eine ganze Epoche und nachfolgende Generationen geprägt. Die Architektur des Barock, die Ursprünge des Balletts, der symphonischen Musik und die Gründung von sieben französischen Akademien gehen zum Beispiel auf die Zeit seiner Herrschaft zurück.
Auch das Territorium des heutigen französischen Staates lässt sich unter anderem auf seine Kriege zurückführen. Absolutistische Herrscher in ganz Europa fühlten sich von seiner Herrschaft und seinem Staat inspiriert.
Interessen durchgesetzt
Als einen Grund, dass Ludwig XIV. zu einer alles überragenden und einflussreichen Figur geworden ist, nennt Martin Wrede, Professor für die Geschichte der Frühen Neuzeit in Grenoble:
"Weil er zu einer Marke wurde, literarisch und künstlerlisch etabliert auf dem europäischen Markt, dadurch dass alle Welt das Lied seines Ruhmes sang oder dass er eben entsprechend in Szene gesetzt wurde." Erreicht habe er das, indem er seine Interessen durchgesetzt habe. "Das ist etwas, das das Amt des frühneuzeitlichen Herrschers erfordert, dass man seine Interessen erkennt und durchsetzen will."
Der wirkliche Gestalter hinter Ludwig XIV. sei aber sein Minister Jean-Baptiste Colbert gewesen. Auf ihn gehe sehr viel zurück.

Martin Wrede hat gerade das Buch "Ludwig XIV. Der Kriegsherr aus Versailles" im Theiss-Verlag veröffentlicht.

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