Zum 30. Geburtstag von Rihanna

Die perfekte Unperfekte

Die US-amerikanische Sängerin Rihanna (2012) bei einem Konzert in Deutschland.
Herzlichen Glückwunsch! Die US-amerikanische Sängerin Rihanna wird 30. © Britta Pedersen / dpa
Elissa Hiersemann im Gespräch mit Martin Böttcher · 20.02.2018
Rihanna wird 30. Aber vermutlich wird ihr das Thema Alter egal sein. Jeder wird älter – na und? Überhaupt scheint die Sängerin sich nicht darum zu kümmern, ob sie in der Öffentlichkeit perfekt dasteht. Und ist genau deswegen ein Vorbild, meint Musikkritikerin Elissa Hiersemann.
Sie trinkt, raucht, kifft und flucht – und neben ihr wirkt Beyoncé fast wie eine Streberin. Und trotzdem ist sie ein perfektes Vorbild. Einfach, weil sie als Frau in dieser Gesellschaft tut, was sie will, egal, was andere von ihr erwarten.
Rihanna ist, wenn man so will, eine wahre Feministin. Wenn vielleicht auch wider Willen. 2009 hat sie ihr damaliger Partner, der Rapper Chris Brown, auf dem Weg zur Grammy Verleihung krankenhausreif geschlagen. Das Bild von ihrem blau und grün angeschwollen Gesicht ging damals um die Welt. Rihanna war zwar das Opfer, hat sich aber nicht zum Opfer machen lassen.
Sie hat klar gemacht, dass es nicht okay ist, Frauen zu verprügeln, und hat im nächsten Moment ein Duett mit dem bekannten "Wifebeater" Eminem aufgenommen. Ein Widerspruch, der ihre klare, kompromisslose Haltung zeigt: Sei du selbst, auch wenn das bedeutet, nicht perfekt zu sein oder immer das vermeintlich "Richtige" zu tun.

Das gute und das böse Mädchen

Ihre Karriere wurde vom New Yorker Rapper und Businessmann Jay Z angeschoben, der sie 2005 unter Vertrag nahm – und damals schon hat merken müssen, dass Rihanna selbst als 16-jähriger Teenager eine sehr starke Persönlichkeit hatte...
Schon zwei Jahre später, als sie 18 war, kam ihr Album "Good girl gone bad" raus, auf dem sie nicht länger das hübsche nette Mädchen von nebenan sein wollte, sondern ihren Weg gegangen ist.

Ihre Stimme ist nicht perfekt, sie kann nicht mit einem besonders großen Stimmumfang glänzen – und tanzen kann sie auch nicht wirklich. Aber das gleicht sie durch ihre unfassbare Gelassenheit und Lässigkeit aus, mit der sie durchs Leben zu gehen scheint. Sie weiß, dass sie nicht perfekt ist – so what.
Aber: Was macht Rihanna eigentlich zurzeit? Ihr aktuelles Album "ANTI" ist schließlich schon vor zwei Jahren erschienen. Die Antwort: Geld verdienen. Sie hat ihre eigene Kosmetikstrecke, Fenty Beauty, rausgebracht, die innerhalb eines Monats schon mehrere Millionen schwer war, treibt sich auf Fashion Shows rum, kreierte eine Modelinie und wird demnächst im Remake vom Film "Oceans 11" zu sehen sein. Sie macht also das, was alle Stars so machen: Aus ihrer Berühmtheit noch mehr Profit schlagen.
Wer ihre Stimme auf Neuveröffentlichungen hören möchte, kann es trotzdem: Die Sängerin aus Barbados ist gerade ziemlich häufig als Gastsängerin zu hören, wie auf der ersten Single des neuen NERD-Albums: in "Lemon".
Durch sie wird das Stück zu einem richtig guten Song. Ähnlich sieht es mit einem der Sommerhits des vergangenen Jahres aus: DJ Khaleds "Wild thoughts". Und für ihre Zusammenarbeit mit Kendrick Lamar im Song "Loyalty" gab es einen Grammy: den neunten für sie.
(lk)
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