Zukunftstrends

"Die Bots ziehen in den Haushalt ein"

Der "smarte" Haushalt mit vielen "digitalen Helferlein" ist ein Zukunftstrend, sagt Lola Güldenberg.
Der "smarte" Haushalt mit vielen "digitalen Helferlein" ist ein Zukunftstrend, sagt Lola Güldenberg. © imago/imagebroker
Lola Güldenberg im Gespräch mit Susanne Balthasar · 30.12.2017
Jahresende - Zeit für Zukunftsprognosen: Viele digitale Helferlein werden in unseren Haushalt einziehen, glaubt die Trendforscherin Lola Güldenberg. Außerdem würden uns die Lieferdienste, deren Marktmacht immer weiter wachse, noch mit einigen Innovation überraschen.
Die Zukunft wird auf jeden Fall ziemlich technisch, wie die Trendforscherin Lola Güldenberg berichtet. Sie selbst arbeitete zum Beispiel gerade daran, eine Karaoke-Maschine zu ihrem Assistenten im Berufsleben umzubauen:
"Ich teste schon eine ganze Weile Sprach-Interfaces in meinem Haushalt und versuche die mit sinnvollen Tätigkeiten zu verknüpfen. Bisher sperren sich die Systeme ein bisschen. Ich versuche im Moment sie zu hacken beziehungsweise dazu zu bringen, dass sie das machen, was ich möchte – mir wirklich lästige Aufgaben abnehmen, zum Beispiel im Beruf."
Weil die Gesellschaft sprunghaft altere, werde das Thema "Automatisierung" noch größer werden, so Güldenberg: "Die Bots ziehen in den Haushalt ein." Die Akzeptanz, dass uns "manuelle und digitale Helferlein im Alltag beiseite stehen", werde insbesondere deshalb wachsen, weil die Menschen möglichst lange autonom in ihren vier Wänden leben wollten.

"Die Lieferunternehmen sind sehr innovativ"

Einen anderen Trend sieht Güldenberg im Zusammenhang mit dem Boom der Lieferdienste. Hier entstehe eine neue Marktmacht:
"Die Lieferunternehmen haben nicht nur Potenzial, die haben auch sehr viel Macht. Tatsächlich können sie im Moment über den Innovationsgrad entscheiden. Also wenn man sich anschaut, wie Innovationen funktionieren, dann müssen wir bestimmte Bereiche abdecken. Und die Lieferunternehmen sind sehr innovativ aufgestellt, um diese gesamte Kette – wie binde ich den Kunden ein? welches Preismodell habe ich dahinter? wo sind auch noch Margen? wie schaffe ich das, dass der Kunde langfristig gebunden wird? – da passiert ganz, ganz viel. Und ich kann mir vorstellen, dass die Lieferunternehmen noch einige Überraschungen für uns bereithalten werden."

"Wir finden in der Materialwelt viele Nicht-Farben"

Während die Firma Pantone als Trendfarbe für das Jahr 2018 bereits das Ultraviolett ausgerufen hat, erkennt Güldenberg im Einrichtungsbereich einen weniger knalligen Farbtrend: Im Interior-Bereich kämen neue Materialentwicklungen zum Tragen, zum Beispiel der "künstliche Stein", eine Kunststoffentwicklung, die aussieht wie Kalk.
Marmorierte Oberflächen sowie ein zarter Rosaton oder ein helles Grau seien bei diesen Materialien vorherrschend. "Wir finden in der Materialwelt viele Nicht-Farben, also Farben, die aus dem Material selber herauskommen", sagt Güldenberg.
(huc)
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