Wirtschaften ohne Verschwendung

Von Kim Kindermann · 02.12.2009
Das T-Shirt ist blau, schlicht mit rundem Kragen. Es ist aus feiner Baumwolle, fühlt sich weich an und trägt sich angenehm. Und auch der Preis stimmt. Das Beste aber: Gefällt es nicht mehr, wandert es in die lilafarbene Bio-Recyclingtonne und wird dort zu Kompost. Kompost, der anschließend zum Düngen von Baumwollfeldern genutzt wird.
Auch der Design-Bürostuhl ist Teil eines solchen Kreislaufes. Er wird nicht länger gekauft, sondern direkt beim Hersteller geleast. Gefällt er nicht mehr oder ist er defekt, wandert der Stuhl in die Produktionsstätte zurück. Dort wird er zerlegt und als Rohstoff wiederverwertet. Nicht wiederverwertbare oder umweltschädliche Stoffe werden prinzipiell nicht verwendet.

Seitdem auf der Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen die Entscheidung getroffen wurde, international und mit Nachdruck das "Cradle-to-Cradle"- Prinzip in sämtliche Produktionsbereiche unserer Welt einzuführen, ist Müll kein Abfallprodukt mehr, das die Umwelt belastet. Nach "Cradle to Cradle" - was übersetzt "von der Wiege zur Wiege" bedeutet – sind sämtliche Produkte, die produziert werden, Teil eines ständigen Kreislaufes. Dies gilt sowohl für biologische wie auch für technische Rohstoffe. Was nicht mehr verwendet wird, wandert in den Kreislauf zurück und dient als Grundlage für ein neues Produkt. Kein Unternehmen kann sich heute mehr leisten, auf die nachhaltige Verwertbarkeit seiner Produkte zu verzichten.

Ein weiterer Pluspunkt des Prinzips war der psychologische Effekt auf den Käufer. Hatte Konsum bis von "Cradle to Cradle" den negativen Beigeschmack von Verschwendung, Umweltzerstörung und Ausbeutung der Dritten Welt, konnte man sich von diesen Attributen immer mehr befreien. Produziert wird ausschließlich mit Hilfe von regenerativen Energiequellen. Wie in den Vorbildern der Naturkreisläufe gibt es keine Verschwendung mehr, da alles wiederverwertet wird.