Wind ist kälter als Schnee

Von Sigried Wesener · 13.10.2009
Herta Müller schreibt über das Ausgeliefertsein in einem totalitären Regime, über Beschädigungen des Einzelnen und über Willkür, die Menschen, Familien, Freundschaften zerstört, in dem bürgerliche Rechte nichts gelten. Die rigorose Moralistin steht in der Tradition eines Paul Celan, Primo Levi, Jorge Semprun und Imre Kertész.
In ihren autobiografisch gezeichneten Romanen und Essays hat sie über Traumata geschrieben, die bis ins Exil nachwirken und noch heute ihr Schreiben prägen. Immer wieder versucht sie, dem Grauen Konturen, den Verwundungen der Seele eine Stimme zu geben.

"Angst hat immer das gleiche Gesicht", schreibt Herta Müller in ihrem Roman "Heute wäre ich mir lieber nicht begegnet". Und so lesen sich ihre Texte auch als ein Widerstehen des Individuums in totalitären Verhältnissen. Ein Thema, das auch auf der Buchmesse in Frankfurt/Main die Öffentlichkeit bewegt.

Herta Müllers Romane und Essaysammlungen wurden mit zahlreichen nationalen und internationalen Literaturpreisen geehrt. 1994 erhielt sie den Kleist-Preis, 1998 den Impac- Literaturpreis, 2003 den Joseph-Breitbach-Preis, seit dem 8.Oktober 2009 ist sie eine würdige Literaturnobelpreisträgerin.

Manuskript zur Sendung als PDF-Dokument oder im barrierefreien Textformat