Welt ohne Licht

Von Peter B. Schumann · 30.06.2009
"Onettis Werk ist eines der wichtigsten, das die Literatur unserer Zeit hervorgebracht hat", schreibt Mario Vargas Llosa über seinen uruguayischen Kollegen. Doch erst spät, in den 1960-er Jahren und im Kontext der lateinamerikanischen 'Boom-Literatur', hat er die ihm gebührende Anerkennung gefunden.
Da stand er in der Mitte seines Lebens und hatte bereits einen eigenständigen literarischen Kosmos geschaffen: eine düstere Welt voller Abschiede, bodenlos, ausweglos, hoffnungslos, eine Ruinenlandschaft gescheiterter Existenzen, ein "Niemandsland" der Gefühle, bevölkert von Menschen, die "kleine, tägliche Tode" leben. Diese Diagnosen der Einsamkeit und der Auflösung aller Werte bieten keinen Raum für magische Elemente, die andere Autoren des Kontinents schnell berühmt gemacht haben.

"Das ist das Geheimnis des geglückten künstlerischen Werkes: Wir genießen leidend, werden verführt und bezaubert, während es uns eintaucht in das Böse, das Grauen." (Vargas Llosa)

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