Wahl in Mecklenburg-Vorpommern

Warum die AfD so stark ist

Demonstranten stehen auf dem Domplatz in Erfurt (Thüringen) bei einer Kundgebung der Alternative für Deutschland (AfD) gegen die Asyl- und Integrationspolitik von Bundes- und Landesregierung mit einem Banner mit der Aufschrift: "Merkel weg Amis raus".
Viele AfD-Wähler nutzten ihre Stimme, um Angela Merkel und ihr "Wir schaffen das" abzuwatschen. © dpa / Martin Schutt
Von Volker Finthammer · 05.09.2016
Alle Parteien haben bei der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern Federn gelassen, viele Stimmen sind stattdessen an die AfD gegangen. Doch mit der Landespolitik hat dieses Wahlergebnis wenig zu tun, kommentiert Volker Finthammer - vielmehr ging es um die Politik im Bund.
Alle haben an die AfD verloren, selbst die Grünen, für die es am Ende nicht mal mehr für den Landtag gereicht hat. Das Protestpotential in Mecklenburg-Vorpommern war erheblich, selbst wenn es landespolitisch doch bei der bisherigen großen Koalition bleibt oder zu einer knappen rot-roten Landesregierung kommt.
Und genau da muss man auch die Scheidelinie ziehen: Mit der Landespolitik in Mecklenburg-Vorpommern hat dieses Wahlergebnis wenig zu tun. Da gab es letztlich nur eine Bestätigung, dass der bisherige Kurs fortgesetzt werden soll.
Die bundespolitischen Signale sind jedoch nicht zu überhören. Es denen in Berlin und da vor allem der Union und Angela Merkel einmal zeigen, das war ganz offensichtlich ein Motiv, das viele Wähler - und diesmal auch viele Nichtwähler - an die Urnen gebracht hat.

Die Stimmungswähler machten ihr Kreuz bei der AfD

Diese Stimmungswähler, die gibt es in allen politischen Lagern, aber bei dieser Wahl - das zeigen die deutlichen Wählerwanderungen von der Union, der SPD, den Linken und selbst den Grünen - die Stimmungswähler, die konnte überwiegend allein die AfD auf sich vereinen.
Dass Angela Merkel sich heute aus dem fernen China zu Wort melden will, zeigt, dass das Signal auch bei der Kanzlern angekommen ist. Und die Union wird bis zur Bundestagswahl politisch weiter nach rechts rücken, um dieses Protestpotenzial wieder aufzufangen. Ob die Christdemokraten das noch mit Angela Merkel machen wollen, ist nach dieser Wahl jedoch wieder etwas fraglicher geworden.
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