Waffenruhe in Syrien

Moskau und Ankara bestimmen die Lage

Kinder in Ost-Aleppo machen das Friedenszeichen auf einem Balkon
Kinder in Ost-Aleppo machen das Friedenszeichen auf einem Balkon © dpa / picture alliance / Str
Udo Steinbach im Gespräch mit Anke Schaefer · 29.12.2016
In Syrien soll ab morgen nicht mehr geschossen werden, die Türkei und Russland haben einen Waffenstillstand mit verhandelt. Friedensgespräche sollen folgen, der Westen könnte dabei außen vor bleiben. Für den Islamwissenschaftler Udo Steinbach hat er total versagt.
Im syrischen Bürgerkrieg haben sich die Regierung in Damaskus und die Rebellen auf eine Waffenruhe geeinigt. Sie soll heute Nacht beginnen. Russland und die Türkei haben die Waffenruhe mit verhandelt. Sie sind "Garantiemächte", wie es das türkische Außenministerium formulierte.
Nach Angaben der russischen Regierung haben sich der syrische Machthaber Assad und die Rebellen auch zu Friedensgesprächen bereit erklärt. Ob der Westen dabei mit am Tisch sitzen wird, ist unklar.
Der russische Außenminister Lawrow (2.v.l.) trifft seinen türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu (2.v.r.) und den iranischen Außenminister Mohammad Javad Zarif.
Vor einigen Tagen traf sich der russische Außenminister Lawrow (2.v.l.) mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu (2.v.r.) und dem iranischen Außenminister Mohammad Javad Zarif© picture alliance / dpa / Maxim Shipenkov
"Der Westen muss sich sagen lassen, dass er total versagt hat",
betont der Islamwissenschaftler Udo Steinbach im Deutschlandradio Kultur:
"Dass er dem entschlossenen Machtwillen der Russen und der Türken und der Iraner nichts entgegen gesetzt hat, dass er immer nur hilflos appelliert hat, dass er jetzt hilflos appelliert, dass man die Vereinten Nationen einschalten möge."
Russland, die Türkei und der Iran hätten es geschafft, das Heft des Handelns in Syrien in die Hand zu bekommen, sagte Steinbach. Er rechnet allerdings damit, dass ein Waffenstillstand mit ziemlicher Sicherheit auch wieder gebrochen werde.
"Das Kämpfen ist nicht beendet, und eine politische Lösung für Syrien ist damit auch noch nicht gegeben."
Der Islamwissenschaftler Udo Steinbach auf einer Podiumsdiskussion im März 2006.
Der Islamwissenschaftler Udo Steinbach© imago / Gerhard Leber
Im Moment gehe es nur darum, dass Ankara und Moskau zeigten, dass sie das Handeln bestimmten - die beiden Länder hangelten sich von einem "kleinsten gemeinsamen Nenner zum anderen".
Der Frieden ist laut Steinbach noch in weiter Ferne. (ahe)
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