"Wachsen wie ein Organismus"

Moderation: Anke Schäfer · 08.02.2011
Vor einem Jahr war der Grundstein für das Operndorf im afrikanischen Burkina Faso gelegt worden. Im vergangenen Jahr verstarb der Initiator Christoph Schlingensief. Sein Traumprojekt soll bereits im Oktober Gestalt annehmen, sagt der Architekt Francis Kéré.
Unweit der Hauptstadt Ouagadougou hatte der Regisseur Christoph Schlingensief sein Operndorf "Remdoogo" geplant: mit einem Festspielhaus, einer Schule für eine Film- und Musikklasse, mit Veranstaltungsräumen und einer Krankenstation. Bei der Planung träumte der Regisseur davon, Kunst und Leben zusammenzubringen und von einer "Initiative zur Eigeninitiative". Das Projekt wird von der Kulturstiftung des Bundes, dem Goethe-Institut und dem Auswärtigen Amt unterstützt.

Bei einer Pressekonferenz im Berliner Hebbel-Theater wurde die weitere Planung für das Projekt vorgestellt, das in drei Phasen erbaut werden soll: zuerst die Schule und am Ende das Festspielhaus. Für die erste Phase ist die Finanzierung gesichert.

Fazit sprach mit dem Architekt des Operndorfes, Francis Kéré. Er kommt aus Burkina Faso, hat in Deutschland Architektur studiert und lebt in Berlin. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch:

Anke Schäfer: Steht die Finanzierung auch schon für Phase zwei und drei?

Francis Kéré: Nicht ganz! Dazu muss man auch sagen: Es ist in Phasen gegliedert worden, weil es soll wachsen wie ein Organismus - ganz langsam wachsen. Weil es nicht darum geht, auf einmal das Ganze hinzubauen, hinzustellen, aber auch weil die Finanzierung auch langsam zusammengetragen wird, damit man nicht gezwungen ist, auf einmal so viel Geld aufzubringen.

(…)

Anke Schäfer: Wie können Sie sicher sein, dass das, was Sie bauen, Christoph Schlingensiefs Träumen auch entspricht?

Francis Kéré: Es gab eine Zeit der Findung, des Entwurfsprozesses, wo er wirklich mitgewirkt und sich ganz stark beteiligt hat und dann eigentlich in einer Road Map den Weg beschrieben hat: Wie soll das aussehen und in welchen Phasen soll das vonstatten gehen. Insofern sind wir nicht ganz hilflos. Klar ist, das Projekt wird niemals sein, wie wenn Christoph dabei gewesen wäre!

Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 8.7.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.