VW-Abgasskandal

Der Preis verlorener Glaubwürdigkeit

Logo vom Automobilhersteller Volkswagen VW am Verwaltungsgebäude in Wolfsburg
Volkswagen - jetzt hilft nur noch Aufklärung und Wahrheitsfindung, meint Claudio Montanini. © imago stock&people/Christian Schroedter
Claudio Montanini im Gespräch mit Katja Schlesinger und Frank Meyer · 24.09.2015
Nach Ansicht des Kommunikationsexperten Claudio Montanini muss VW jetzt den Beweis einer neuen Glaubwürdigkeit antreten - und zwar durch Aufklärung und Wahrheitsfindung. Nur so könne ein nachhaltiger Imageschaden vom Unternehmen abgewendet werden.
Der Gründer und Geschäftsführer der Kommunikationsagentur PSM&W in Frankfurt am Main, Claudio Montanini, befürchtet durch die VW-Abgasaffäre nachhaltige Folgen für die deutsche Automobilindustrie.
Dem Unternehmen VW empfehle er angesichts des Imageschadens eine Strategie der Aufklärung und der Wahrheitsoffenbarung, sagte Montanini im Deutschlandradio Kultur:
"Um auch ganz klar zu sagen: 'Natürlich ist das so. Wir sind die Ingenieursmarke. Und wir werden den Dingen auf den Grund gehen. Und wir werden eine Lösung finden.' Das ist jetzt eine Frage der Zeit. VW wird das sicherlich gelingen. Sie müssen aber jetzt den Beweis antreten. Nur dann ist die Marke auch glaubwürdig."
Die Marke "Made in Germany" ist gefährdet
Mit diesem Skandal sei allerdings auch die Marke "Made in Germany" gefährdet, sagte Montanini:
"VW steht einmal für das Auto, steht für den größten Automobilhersteller weltweit, steht auch für deutsche Ingenieurskunst. Das ist natürlich jetzt extrem am Wackeln."
Deshalb herrsche im Moment unter deutschen Autobauer viel Nervosität:
"Ich würde einmal sagen, dass jeder Autobauer seit ein paar Tagen ganz intensiv prüft: 'Was machen wir eigentlich?''"
Was wusste Martin Winterkorn?
Man dürfe nicht davon ausgehen, dass der zurückgetretene VW-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn im Detail über alles informiert gewesen sei, betonte Montanini:
"Man muss aber davon ausgehen, dass er grundsätzlich Bescheid wusste. Zumal, wenn das stimmt, dass das bereits seit 2014 aufgekommen ist und VW mit den US-Behörden am Reden war. Dann ist das kein Thema, was erst seit ein paar Tagen bekannt ist."
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