Vorstoß der Kultusministerkonferenz

"Digitales Lernen kann den Schulalltag verbessern"

Schülerinnen und ihre Lehrerin beugen sich über ein Tablet
Unterricht mit dem Tablet hat sich in einigen Schulen schon durchgesetzt © imago / Westend61
Christian Füller im Gespräch mit Marianne Allweis und André Hatting  · 28.12.2015
Der Bildungsjournalist Christian Füller begrüßt den Vorstoß der Bremer Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD), digitale Bildung zu fördern, weil das den Unterricht bereichern könne. Doch er mahnt auch zur Vorsicht: Man dürfe damit nicht zu früh anfangen.
"Sie haben ein ganz wichtiges Thema auf die Agenda gesetzt und ich bin auch froh, dass es endlich jemand macht", sagte der Bildungsjournalist Christian Füller über die Bremer Initiative im Deutschlandradio Kultur. 80 Prozent der Jugendlichen trügen heute Smartphones in ihren Hosentaschen und das Internet gehöre längst zu ihrem Alltag. Nur in der Schule dürften sie die Geräte nicht auspacken. "Es ist gut, dass Frau Bogedan jetzt diesen Schritt macht", sagte Füller.
Lernkonzepte wichtig
Digitales Lernen könne den Schulalltag verbessern. "Es wird kreativer, kollaborativer und wahrscheinlich auch individueller", sagte Füller. Die Schule und ihre Lehrer müssten technisch gut ausgestattet sein und die Computer auch funktionieren. Es gebe gute Beispiele für den Einsatz von Blogs oder E-Books in den Schulen, mit denen das Lernen sinnvoll erweitert werden könne. Dafür sei es auch wichtig, Lehrer fortzubilden, die dazu bereit seien. Füller hob die Bedeutung von Lernkonzepten hervor.
Erst ab 6. oder 7. Klasse
Der Bildungsjournalist sprach sich aber dafür aus, mit dem digitalen Lernen nicht zu früh zu beginnen. "Ich würde dieses Lernen mit Bildschirmen tatsächlich erst ab der 7. Klasse einführen oder vielleicht ab der 6. Klasse", sagte Füller. Vorher sei der Ablenkungseffekt zu groß. Modellprojekte zeigten aber, dass der gezielte Einsatz aber auch früher möglich sei. Der wissenschaftliche Streit darüber sei noch nicht beendet.
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